Liküra
Vom Ennertfünkchen zur Liküra
Küdinghoven - Neben der Küdinghovenerin Ariane Clever, die im Februar zur Beueler
Wäscherprinzessin proklamiert wird, repräsentiert mit Julia Schleier
als „Julia I.“ von der Großen Küdinghovener
Karnevalsgesellschaft (GKKG) ein weiteres Mädel aus dem Ennertort den
Karneval im LiKüRa-Staat.
„Ein Traum wird wahr, besonders da meine Mama in diesem Jahr das 30.
Prinzessinnenjubiläum feiert“, so die neue Lieblichkeit, auf die
und ihre Begleiterinnen mit fast 200 Auftritten eine besonders lange
Session wartet.
Als ehemalige Begleiterin von Liküra Wencke I. weiß sie seit 2011
was auf sie zukommt, auch wenn sie auf den Bühnen steht. Dort tanzte
sie mit fünf Jahren von 1997 bis 2001 bei den Ennertfunken.
Ähnlich wie bei vielen Regentinnen aus Liküra liegt auch ihr der
Karneval im Blut. Meist sind die Familienangehörigen im Karneval
unterwegs. So väterlicherseits Großvater Christian Schleier, der
bereits 1935 die GKKG mit begründete oder Bruder Bennedikt, der dort
aktuell im Vorstand aktiv ist. Mütterlicherseits ist zudem Opa Hans
Hildebrand als Senator und Mitglied im Elferrat der Gesellschaft
aktiv.
Dass sie allerdings ihrer Mutter als Liküra folgt, ist eher selten.
Diese war bereits vor 40 Jahren Kinderprinzessin und wurde
schließlich 1988 zur Liküra-Prinzessin Petra II. (Hildebrand)
gekrönt.
Ihr Motto damals: „Maat üch Freud´ Ihr Jecke all´, in
LiKüRa-Karneval!“
Petra Schleier von Julia nach ihren Empfindungen vom Karneval im
Vergleich heute und vor 30 Jahren befragt: „In meinen Augen ist der
Karneval kommerzieller geworden. Als ich Liküra war gab es viele
Dinge noch nicht. Wir hatten weder ein eigenes Liküra Auto noch
Begleitfahrzeuge und sind zu den Terminen mit Privatfahrzeugen oder
dem Taxi gefahren. Zudem gab es als Anlaufstelle keine Hofburg. So
hatten wir abwechselnd alle Gaststätten in LiKüRa angesteuert, die
es damals noch reichlich gab. Auftrittstermine waren deutlich weniger.
Die sozialen Netzwerke hätte ich damals gerne miterlebt von denen der
heutige Karneval mit dem Austausch von Informationen, Bildern und
Videos partizipiert.“
Julia, die zu ihren Hobbys Fitness, Kochen, Theater, das Reisen und
karnevalistische Aktivitäten zählt, ist im Gegensatz zu vielen
Vorgängerinnen eine Spätberufene. Was also hat sie bewogen sich mit
26 Jahren krönen zu lassen und den 27. Geburtstag während der
Session zu feiern?
Julia Schleier: “Der Zeitpunkt hat einfach gestimmt. Für das
Masterstudium hat es mich wieder zurück in die Heimat verschlagen. So
hat sich für mich jetzt die letzte Gelegenheit ergeben LiKüRa-
Prinzessin zu werden, bevor ich ins Berufsleben starte. Bei meinen
beiden Paginnen verhält es sich ähnlich.“
Nach den Gedanken, die sie sich zu ihrem Motto „Ist die Welt auch
noch so groß, Liküra fiert grenzenlos“ machte, antwortet die neue
Regentin: „Gerade in Zeiten in denen der Populismus wieder
auftaucht, ist es mir ein Bedürfnis dagegen zu steuern und mit allen
Menschen dieser Welt zu feiern. Unter der Narrenkappe sind alle
Menschen gleich, es gibt keine Ausgrenzungen. Ich möchte mit meinem
Motto Toleranz und Weltoffenheit verkörpern.“
Klar war ihr auch bei ihrer Bewerbung als 68. Liküra, dass sie den
Karneval dafür nutzen möchte um nicht nur Spaß und Freude zu
verbreiten, sondern auch etwas zu bewegen: „Gerade in den Zeiten, in
denen wir alles im Überfluss besitzen, ist es mir ein großes
Anliegen auch an die Menschen zu denken, die nicht so unbeschwert
leben können wie wir. Hunger ist das größte aber lösbare Problem
der Welt. Daher habe ich mich dazu entschlossen Spenden für die
Welthungerhilfe, meinen früheren Arbeitsgeber, zu sammeln. Die
Welthungerhilfe arbeitet nach dem Prinzip „Hilfe zu Selbsthilfe“.
Das heißt den Menschen wird geholfen, sich selbst aus Hunger und
Armut zu befreien. Die Spende fließt dorthin, wo die Not am größten
ist.“
Bleibt zu hoffen, dass die Gratulanten ab sofort nur mit symbolischen
Blumenpräsenten gratulieren und statt prachtvoller Gebinde nicht nur
Umschläge überreichen sondern mit kreativen Ideen mithelfen Spenden
zu generieren.
- Helmut Müller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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