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Vortrag in der ev. Nommensen-Kirche, Bonn-Pützchen: „Das Alte Ägypten und die Psalmen“

Ev. Gemeindezentrum Nommensen-Kirche (Pützchen/Bechlinghoven) | Foto: privat
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Im Rahmen der Ausstellung „Lebens.Raum Psalmen“ hielt Referentin Prof. Dr. Alexandra von Lieven vom Institut für Ägyptologie und Koptologie der Universität Münster am Donnerstag, den 4. April 2019 um 19.30 Uhr einen knapp einstündigen Vortrag zum Thema „Das Alte Ägypten und die Psalmen“, dem sich ein Publikumsdialog anschloss.

Wider Erwarten bot der Kleine Gemeindesaal der Nommensen-Kirche nicht genügend Platz: Die Organisatoren hatten mit rund fünfzehn Personen gerechnet, es waren aber mehr als doppelt so viele Leute am Thema des Abends interessiert. Kurzerhand zog man in den eigentlichen Kirchraum um, der nicht nur mehr Platz, sondern auch über eine große Leinwand für die Einblendung von Bildern und Texten verfügte.

Pfarrerin Bettina Gummel eröffnete den Abend, bevor sie das Wort an die Referentin übergab. Zum Vortrag der ökumenisch geprägten Veranstaltungsreihe „Lebens.Raum Psalmen“ war auch der katholische Pater Tijo George Thannickal CMI, Pfarrverweser im Gemeindeverband am Ennert, erschienen.

Der Inhalt des Abends war in einer Broschüre des Veranstalters wie folgt angekündigt worden: „Viele biblische Psalmenmotive finden sich sehr ähnlich auch im Alten Ägypten. Dies gilt sowohl für Hymnen an Götter, als auch für andere kulturelle Phänomene aus der antiken Lebenswelt. Diese Parallelen nimmt die Referentin in ihrem Vortrag auf und stellt einen Bezug zu den Psalmtexten her. Dadurch erschließen sich deren Inhalt und Motive auf neue und unerwartete Weise. An diesem Abend soll auch die Frage gestellt werden, wie es zu dieser Ähnlichkeit der Vorstellungen kommen kann.“

Die Ägyptologin Alexandra von Lieven stellte in ihrem Vortrag ägyptische Texte und Palmtexte vergleichend gegenüber, hob ähnliche oder identische sprachliche Elemente in den Übertragungen hervor und schuf einen Zugang zum ägyptischen bzw. ägyptologischen Verständnis der Texte. Dabei bewegte sie sich weitestgehend in ihrem Fachbereich der Ägyptologie und äußerte sich kaum zur theologischen Seite der Thematik. Der Konflikt zwischen ägyptologischer Forschung und Theologie, der dabei jedoch angesprochen wurde, stellt aus meiner (katholischen) Sicht kein Hindernis für den Glauben dar. Der Mensch kann eben zu allen Zeiten nur aus seinem Umfeld heraus denken und interpretieren. Ein evangelikales Bibelverständnis steht sicherlich in unvereinbarem Widerspruch zu einer Reihe von Erkenntnissen der Forschung, christlicher Glaube als solcher und unerwartete Forschungsergebnisse müssen sich jedoch nicht ausschließen. Warum der Mensch nach Gott fragt, und warum uralte Texte universal lesbar und immer aktuell deutbar sind, das sind doch Fragestellungen, die auf Transzendenz hindeuten.

Einerseits ist vieles, das der Mensch mit Sicherheit zu wissen meint, mehr ein Glauben, als er denkt. (Wie viele Forschungen gehen von einer Prämisse aus, die man als Grundlage annehmen muss?) Andererseits – hier beziehe ich mich gerne auf Weihbischof em. Dr. Klaus Dick – „ist Glauben mehr als Wissen“. Erst die Komponente des Vertrauens macht es im Alltag unzählige Male möglich, Dinge für wahr zu halten, die man selbst nicht überprüfen kann.

Besonders spannend wurde der Abend mit Professorin von Lieven, als sie sich von ihrem Skript gelöst hatte und Fragen frei beantwortete. Hier räumte sie auch durch Anführen plausibler Argumente mit dem Mythos auf, unter Echnaton habe es eine monotheistische Periode in Ägypten gegeben.

Der Abend zur Psalmen-Ausstellung lieferte interessante Einblicke und Erkenntnisse. Noch bis zum 13.04.2019 gibt es weitere Veranstaltungen im Rahmen der Ausstellung „Lebens.Raum Psalmen“.

(dcbp, 05.04.2019)

LeserReporter/in:

Damiana C. Bauer-Püschel aus Bonn

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