Beuel walk
Zweistündiger Spaziergang mit zehn innerstädtischen Stationen
Beuel - (hm) Während in den Schaufenstern von fünf Beueler Unternehmen noch
bis zum Ende der Sommerferien 32 Werke von Beueler Künstlern hängen,
trafen sich 60 interessierte Bürger zur zweiten Sommeraktion der
Initiative Quartiersentwicklung, dem Beuel-Walk“, zum Start im
Heimatmuseum.
Hierbei machten Petra Clemens, Stadtführerin und Geschäftsführerin
des Heimat- und Geschichtsverein (HGV) sowie Werner Koch, Sprecher der
Initiative, gemeinsame Sache. Gemeinsam deshalb, da Koch seinen Fokus
auf die Kultur und Clemens ihren Schwerpunkt auf die Historie legt.
Heraus kam ein zweistündiger, die Teilnehmer begeisternder
Spaziergang mit zehn innerstädtischen Stationen, bei denen sowohl die
Geschichte als auch die Kultur nicht zu kurz kam.
Im Heimatmuseum, das 1986 eröffnet wurde und ältestes
stadtgeschichtliches Museum Bonns ist, konnte die sinnvolle Bewahrung
der Alltagskultur hautnah erlebt werden.
Im Krankenhaus von St. Josef, gebaut in einer Zeit des Umschwungs vom
ländlich zum industriell geprägten Beuel erfuhren die Walker, dass
der Name Beuel vom althochdeutschen Bohill stammt, was so viel wie
Anhöhe oder Erhebung bedeutet. „Wenn man an das Muchehochwasser
denkt, war der Standort gut gewählt“, erläuterte Heimatdetektiven
Clemens den damals gewählten Standort der heutigen GFO Klinik.
Nach der Historie spannte sich der Bogen zur benachbarten Kultur, dem
von Moritz Seibert geführten Jungen Theater Bonn, das inzwischen zur
Spitzenklasse der Jugendtheater gehört und in diesem Jahr sein
50jähriges Bestehen feiert.
Über das Hans-Steger-Ufer, das hochwassergefährdete Gebiet wurde
komplett umgestaltet, ging es zur Kennedybrücke, die 1898 eingeweiht
wurde und Fähren und Gierponte mit fortschreitender
Industrialisierung ersetzte. Über sie fuhr 1902 die erste Bahn bis
Siegburg und vor allem von Bonn zum Staatsbahnhof Beuel.
Für viele Spaziergänger war es neu, dass der Keller des
„Mehlemschen Hauses“ vermutlich auf Resten des Fort Borgogne aus
dem Anfang des 18. Jhds steht. 1970 stand das Haus kurz vor dem
Abriss. Einer Initiative von Carl Josef Bachem und Prof. Neu (beide
HGV) ist es zu danken, dass das Haus erhalten blieb. Sie gründeten
den Verein Haus Mehlem.
Bewundert wurde danach allerdings nicht der triste Vorplatz des vom
ehemalige Beuel Bürgermeister 1896 gebauten und bezogenen Rathauses,
sondern sein schönes, prächtiges Wohnhaus nebenan, in der später
nach ihm benannten Friedrich-Breuer-Str. 57.
Bevor der von allen Teilnehmern gelobte erlebnisreiche Spaziergang in
der Brotfabrik, das Alternative Kulturzentrum ist ein tragender
Baustein der Beueler Kulturszene, mit einer Abschlussbesprechung
beendet wurde, führte der Rundgang in die Kreuzstr. 47.
Das „Atelier im Baumhaus“ der Kunst- und Kulturinitiative e.V.
Wolfgang Hunecke führt dort seit 1980 eine Malschule mit
Kunstkursangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Nicht nur
in seiner Galerie sondern weltweit sind seine Werke in Ausstellungen
zu sehen. Der gebürtige Bonner ist seit März Mitglied der Initiative
Kulturquartier. Er organisiert und koordiniert neben seiner
Lehrtätigkeit Ausstellungen von Künstlern der unterschiedlichsten
Stilrichtungen.
Hunecke, der selbst mit durch Beuel spazierte: „Der Beuel-Walk war
sehr informativ, gut organisiert und spannend bis zum Schluss. Es gab
viele neue Kontakte und interessierte Besucher. Dadurch können sich
neue kulturelle Vernetzungen ergeben. Das ist das Beste, was passieren
kann“.
Werner Koch, der über die Teilnehmerzahl, vor allem von der Teilnahme
zahlreicher Neubürger erfreut war: “Mit dem 1. Beuel-Walk“ haben
wir uns bewusst auf Beuel Mitte konzentriert. Im Frühjahr werden wir
uns bei einem weiteren Spaziergang auf Beuel Ost-konzentrieren. Jetzt
bin ich gespannt wie unser Herbstangebot, die „Kul-Tour“ auf
Fahrrädern, angenommen wird.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.