Eine Geschichte voller sportlicher Leidenschaft
100 Jahre Bonner SV Roleber
Schaut man in die Chroniken, so wurde schon unmittelbar nach dem 1. Weltkrieg überaus enthusiastisch auf der „Wiese vor dem Dorfe“, auf der sich noch heute der Sportplatz Roleber befindet, Fußball gespielt. Das brachte man mit der Gründungsversammlung des Vereins am 1. August 1919 in der Hoholzer Gastwirtschaft Klasen in geordnete Bahnen, um dann am 19. September 1919 den „Sport Verein Rheingold Roleber“ beim zuständigen Amt in Sankt Augustin-Menden offiziell anzu-melden. Diese Hobbymannschaft bestritt mit einigem Erfolg sogenannte „Gesellschaftsspiele“ oder auch „Preiswettspiele“. Der Wunsch, dem Westdeutschen Spielverband (WSV) beizutreten und somit auch an Meisterschaftsspielen teilnehmen zu können, ließ nicht lange auf sich warten.
Am 15. Juni 1921 erteilte der WSV die Genehmigung für den „SV 19 Roleber“, wie er ab dann liebevoll genannt wurde, der folglich die Saison 1921/22 erstmalig in der C-Klasse (Gruppe C) des Kreises Bonn-Sieg antrat.
Aufschwung und Wachstum
Zu Beginn der Vereinsgeschichte lebt der SV Roleber nur von und mit wenigen Aktiven, auch bedingt durch die geringe Bevölkerungsdichte in der Region. Große Erfolge bleiben zwar aus, dafür ist das gesellige Leben im Verein umso gewichtiger. Immerhin schafft der „SV 19“ in der Saison 1938/39 seinen ersten Aufstieg in die 1. Kreisklasse, doch kurz darauf bricht der 2. Weltkrieg aus und unterbricht das Vereinsleben jäh. 1945 darf mit Genehmigung der Militärregierung wieder Fußball gespielt werden.
Wirtschaft und Bevölkerung wachsen, das bringt auch Schwung in das Vereinsleben. Die „Erste“ fängt wieder ganz unten an, erreicht aber Anfang der 60er Jahre zumindest für eine Saison erneut die 1. Kreisklasse. War es 1925 nur eine Jugendmannschaft beim SV Roleber, werden nun gleich mehrere Altersgruppen bei den Junioren gemeldet. Fast 200 neue Mitglieder verzeichnet der Verein zwischen 1964 und 1966.
Der SV Roleber etabliert sich über den Sport hinaus als feste Institution im Gemeindeleben. Öffentliche Veranstaltungen und Stiftungsfeste obliegen dem Verein, werden immer größer und populärer.
Initialzündung für die BSV Arena und Blütezeit der „Ersten“
Die Vorstandsarbeit des Vereins kann nun auf Basis einer besseren finanziellen Lage zielgerichtet und erfolgsorientiert ausgebaut werden. Das beinhaltet auch, dass im Sommer 1966 die Arbeiten für den Neubau eines Sportplatzes aufgenommen werden können. In dieser Zeit trainieren und spielen die Teams mangels eigenen Sportgeländes in den Nachbargemeinden, anfangs sogar auf einem improvisierten Gelände („Kautexwiese“) in Kohlkaul.
Trotzdem gelingt 1967 der Aufstieg der nach dem Trainer benannten „Steinbach-Elf“ in die 1. Kreisklasse Sieg. Im Januar 1968 wird die großzügige, neue Platzanlage fertiggestellt und eingeweiht. Glück und Erfolg setzen sich fort, die „Erste“ steigt sogar in die Bezirksklasse auf, wo sie mit der „Pohl-Elf“ 1972 gegen den Honnefer FV ganz knapp den Aufstieg in die Landesliga verpasst.
Vom Fußball- zum Mehrspartenverein
Roleber wächst. Und mit dem Stadtteil auch die Notwendigkeit, über den fußballerischen Tellerrand zu schauen. Eine Bürgerbefragung nach sportlichen Interessen zieht die Bildung neuer Abteilungen des zur Saison 1973/74 umbenannten BSV Roleber nach sich. Sukzessive werden die Sparten Tennis, Turnen, Volleyball, Basketball, Tischtennis und Judo ins Leben gerufen.
Die 70er- und 80er Jahre stehen ganz im Zeichen des Sports. Im Fußball steigen die A-Junioren in die Mittelrheinliga auf, die ersten Mädchen- und Damenmannschaften formieren sich auf dem Platz, die Sparte Volleyball erlebt sowohl in Anzahl der Mitglieder als auch mit Blick auf sportliche Ergebnisse einen Höhenflug. Gleich drei Tennisplätze an der angrenzenden Straße „Am Wolfsbach“ werden aus Vereinsmitteln bezahlt, die Stadt Bonn stellt 1975 mit der Turnhalle in Holzlar endlich Hallenkapazitäten zur Verfügung. Der Verein ist mittlerweile auf 1.500 Mitglieder angewachsen und gilt rechtsrheinisch als größter Verein, in Gesamt-Bonn belegt der BSV Roleber den 5. Platz.
Modernisierung und Zukunftsperspektiven
Der explosiv gewachsene Verein macht eine Neuordnung inhaltlicher und später auch äußerlicher Art in den 90er Jahren unabdingbar. Die Konsolidierung des Vereins auf eine vertretbare und vor allem noch durch Ehrenamtler zu bewältigende Größe mit beständiger Mitgliederzahl und mittel-fristig planbaren Einnahmen steht im Fokus. Dazu passt ins Konzept, dass 1994 mit der Fertigstellung der Turnhalle „Om Berg“ genügend Raum für alle Sparten zur Verfügung steht.
Der Traum vom Neubau eines Vereinsheimes mit ausreichend Umkleiden wird zur Geduldsprobe. Ganze elf Jahre ringt der BSV Roleber mit dem Projekt. Zugesagte Landesmittel werden wieder gestrichen, ein neuer Finanzierungsplan mit einem hohen Anteil an Eigenleistungen und Spenden bringt das Projekt an den Start. Nach dreijähriger Bauzeit mit Höhen und Tiefen kann im Sommer 2005 das repräsentative Vereinsgebäude an der Siebengebirgsstraße endlich eingeweiht werden.
Um das Glück perfekt zu machen, verwandelt sich der gleichsam geliebte wie gefürchtete Ascheplatz 2011 im Rahmen des Konjunkturpaketes II in eine moderne Kunstrasenplatzanlage, die zusätzlich mit einem aus Vereinsmitteln errichteten Kleinfeld auftrumpft.
Das Jubiläum 2019
2019 liegt die Mitgliederzahl bei 1.400, mehr als die Hälfte davon Kinder und Jugendliche. Der BSV Roleber, gelegen in einem der familienfreundlichsten Stadtbezirke, muss sich über den Nachwuchs keine Sorgen machen. Doch auch die Generationen Ü30, Ü40, Ü50 sind im BSV Roleber gut aufgehoben und repräsentiert, ein breitgefächertes Vereinsangebot in nahezu allen Sparten bietet Auswahl für jeden Geschmack und Anspruch.
Im Jubiläumsjahr 2019 feiert der BSV Roleber sich im Rahmen zahlreicher Veranstaltungen, darunter Turniere für verschiedene Altersgruppen, Aktionstage der Abteilungen und als Höhepunkt das große Familienfest am 14. September in der BSV Arena. Eine Übersicht über alle Veranstaltungen findet sich unter www.bsvroleber.de/ueber-den-verein/jubilaeum-2019.
Bildnachweis Gründermannschaft: Christoph Rauscher
LeserReporter/in:Beatriz Dirksen aus Beuel |
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