Leben bis zuletzt
20 Jahre ambulanter Hospizdienst Bonn

Bringen Freude (vlnr.): Susanne Gundelach, Pia Mehlem, Monika Wulf-Mathies, Schirmherrin des Hospizvereins, Wilhelm-Peter Schneemelcher, Stiftungsvorsitzender.  | Foto: Harald Weller
  • Bringen Freude (vlnr.): Susanne Gundelach, Pia Mehlem, Monika Wulf-Mathies, Schirmherrin des Hospizvereins, Wilhelm-Peter Schneemelcher, Stiftungsvorsitzender. 
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Bonn - Sie bringen Freude mit für die letzte Etappe auf der Reise jedes
Menschen. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Hospizvereins Bonn besuchen Sterbenskranke. Und sprechen mit ihnen
über das Leben im Allgemeinen und die konkreten Wünsche der
Besuchten. "Und wir bringen den Alltag zurück ins Leben", erläutert
Pia Mehlem. Sie ist eine von drei hauptamtlichen Koordinatorinnen beim
Hospizverein Bonn. Der hat 320 Mitglieder und betreut mit 60
Ehrenamtlern den ambulanten Hospizdienst. Im Gegensatz zum
stationären Johanniter-Hospiz am Waldkrankenhaus, einem
Kooperationsparnter des Hospizvereins, besuchen die Damen und Herren
des Belgleitdienstes die ihnen Anvertrauten Zuhause oder auf der
Krankenstation. Und gehen dann wieder. Eben ambulant.

Um auf seine Arbeit aufmerksam zu machen, feiert der Hospizverein den
20. Jahrestag seines Bestehens mit einem Festakt in der
Telekom-Zentrale. Am 28. Oktober kommen Eckhart von Hirschhausen und
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Letztgenannter hält einen
Vortrag zur gesetzlichen Novellierung der Bestimmungen bei
Palliativmedizin und Hospizdienst. Das soll deren Arbeit erleichtern.
Zu der Veranstaltung ist jeder willkommen, der sich zuvor angemeldet
hat.

Die Besuche der Sterbe-Begleiter sind mitnichten von Tränen und
Verzweiflung geprägt. Im Gegenteil: Sie lösen Freude aus. Und das
bei Betreuern wie Betreuten. "Die Kranken sind dankbar dafür, dass
sie einen Gesprächspartner haben. Und die Begleiter fühlen die
Dankbarkeit. Und sind froh, ihrer Empathie Raum gegeben zu haben",
sagt Pia Mehlem. 9 Monat lang dauert die Einführung in die
anspruchsvollen Aufgaben eines Begleiters. Sie haben nichts zu tun mit
der Palliativmedizin, sondern bewegen sich auf psycho-sozialem Gebiet.
Es sind viele junge Leute dabei. Menschen um die 30. "Die setzen sich
aktiv ohne Tabus mit dem Tod und dem Sterben auseinander, suchen einen
Sinn im Leben. Und vermitteln den gern weiter", so Susanne Gundelach
vom Vereinsvorstand.

Ob Karnevalsfeiern, Musikdarbietungen, Kochen: Der Alltag soll ins
Leben zurückkehren. Mit etlichen Veranstaltungen sorgt der
Hospizverein dafür, dass das Leben bei seinen Gästen nicht in
Vergessenheit gerät. So banal es ist: Der Tod gehört zum Leben. Und
das sollen alle möglichst in Würde erleben. Aus dem Nichts
entstanden, sind sowohl das stationäre Hospiz am Waldkrankenhaus als
auch die Geschäftsstelle des Hospizvereins in der Godesberger
Junkerstraße heute zu Vorzeigeprojekten gereift. Der Verein wird
finanziert aus Mitgliedsbeiträgen, Rückerstattungen von
Krankenkassen und, ganz wichtig, Spenden. Träger des Hospizvereins
ist die Bonner Hospizstiftung. Interesse? Telefon Bonn 62 90 69 00.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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