Oscar-Romero-Haus
50 Jahre bewegte Geschichte
Altstadt (we). „Wir sind heute ein politisch links geprägter Verein mit zwei WGs, der nach wie vor aktiv ist.“ Pit ist vielleicht halb so alt wie das Oscar-Romero-Haus am Ende von Bonns Heerstraße. Dennoch erlebt und gestaltet er bewusst das Dasein des Hauses mit. „Wir sind ein offenes Haus, unser Garten dient oft als Aufenthaltsort für die Nachbarschaft.“ Traditions- und bewusstseinsgemäß ist man hier besonders sensibel für Menschen, denen es nicht zuletzt finanziell nicht so gut geht. Während draußen die Band „Die schon wieder“ teilweise melancholische lateinamerikanische Rhythmen intoniert, ist es Zeit, in die Vergangenheit des Hauses zu blicken:
Das Haus von 1869, inzwischen unter Denkmalschutz, gehört dem gemeinnützigen Förderverein, der es auch betreibt und unterhält. Bewohnt wird es von insgesamt 14 Personen, zumeist Studenten oder Ex-Studenten. Dann gibt es noch einige vermietete Büroräume. Damals wie heute ist es Heimat für linke politische Gemüter, erst mit religiösem Einschlag, heute mit dem Schwerpunkt auf Klimaschutz und Flüchtlingsarbeit. Das Wort „Basisdemokratie“ spielt hier noch ímmer eine Rolle.
Wie fühlen sich die Bewohner mit der Nazi-Vergangenheit im Untergeschoss? „Im Keller gibt es noch die Zellen, in denen gefoltert wurde, als die Nazis hier das Regime hatten. Dazu gibt es einen Luftschutzbunker. Aber bedrückend? Nein, bedrückend sind für uns eher die Klimakatastrophe und die Flüchtlingsfrage.“ Beide Themen sind auch aktuell Diskussionsgegenstand. Und was Handfestes haben sie auch im Keller: Hier gibt es eine Fahrrad-Werkstatt, in der man das Reparieren lernen kann.
Wie sieht der Verein die Zukunft? Es gibt die Vision, ein zweites Haus zu betreiben. Oscar Romero übrigens war Erzbischof in San Salvador. Eben da, wo früher einmal der Schwerpunkt der Arbeit im Haus lag, nämlich auf Südamerika. Er hatte die Schwerpunkte soziale Gerechtigkeit und politische Reformen. Für seine Ideale wurde er von den Machthabern in seinem Land ermordet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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