"Große Koalition der Vernünftigen"
Applaus für Wolfgang Picken beim Stadtpatronefest
Bonn - (red). Mit lang anhaltendem Applaus antwortete die
Gottesdienstgemeinde auf die engagierte Predigt des Bonner
Stadtdechanten, Dr. Wolfgang Picken, im Hochamt zum Bonner
Stadtpatronefest. Der oberste Vertreter der Katholiken in Bonn
äußerte darin seine Sorge über den Zustand und die Zukunft der
demokratischen Gesellschaft.
Er forderte die anwesenden Vertreter des Rates und der Verwaltung, und
alle Bürgerinnen und Bürger dazu auf, eine „große Koalition der
Vernünftigen“ zu bilden. „Wir sind gefordert, unsere Stimme zu
erheben, für die Ideale Jesu zu werben, die Fundamente unserer Kultur
zu sichern und extremistischen Kräften entschieden zu begegnen. Wir
haben eine historische Verantwortung und unsere Stadtpatrone fordern
uns auf, sie wahrzunehmen“.
Die Parteien mahnte er mit Blick auf den bevorstehenden Wahlkampf zur
Oberbürgermeisterwahl auf, fair miteinander zu streiten. „Statt
sich im innerparteilichen oder zwischenparteilichen Kleinkrieg zu
verschleißen, davon profitieren nur die extremen Kräfte, gilt es
gemeinsam, den extremistischen Entwicklungen und den Gefährdungen
unserer Zukunft zu begegnen“ erklärt der Stadtdechant.
Dr. Picken wies in seiner Predigt mit Blick auf den Terroranschlag in
Halle auch unmissverständlich darauf hin, dass das Judentum zur
Identität Europas gehört. Jeder pauschale Angriff gegen das Judentum
stelle die Fundamente der westlichen Kultur in Frage.
„Wer die Waffe gegen einen Menschen erhebt, gleich wen, wer seinen
Hass pauschal gegen das Judentum, auch gegen den Islam richtet, greift
immer auch das Christentum, das moderne Europa, jede westlich
abendländische Tradition in ihren Fundamenten an. Wer in der
Zuteilung von Würde und Lebensrecht Unterschiede macht, fällt in
Barbarei zurück und bereitet der Tyrannei den Weg“, so der
Stadtdechant.
Die Herkunft der Bonner Stadtpatrone – sie waren im Rheinland
stationierte Söldner aus dem Norden Afrikas und gehörten zu den
ersten Christen – nahm Dr. Picken zum Anlass für den Hinweis, dass
viele Errungenschaften der politischen und sozialen Ordnung Europas
ein Import aus dem Nahen Osten und dem Norden Afrikas sind: „Hätten
sie damals nicht die Bereitschaft gezeigt, zu uns in die Fremde, zu
den Barbaren der Antike, zu kommen, um uns für den Glauben an
Christus und ihre neue Idealen zu gewinnen, wir stünden heute kultur-
und ideengeschichtlich nicht da, wo wir uns befinden.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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