Theatergruppe "fulminant"
„Arsen und Spitzenhäubchen“ im LVR-Museum

Spielen mit Bravour: Der Cast fulminant mit Regisseurin Ulrike (links). | Foto: we
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Beuel/Bonn - Die Theatergruppe „fulminant“ gehört zum Verein für gemeindenahe
Psychiatrie. Die Truppe macht aktuell Furore mit dem Stück „Arsen
und Spitzenhäubchen“, das in der Brotfabrik erfolgreich lief und in
Bonn noch am 17. Januar ab 19 Uhr im LVR-Museum in der Colmantstraße
zu sehen sein wird. SCHAUFENSTER war bei der Generalprobe in der
Brotfabrik dabei.

Viele ältere Semester werden sich an den unvergesslichen US-Film
gleichen Titels mit Cary Grant aus dem Jahre 1944 erinnern. Die Story
ist heute bei ‚fulminant‘ dieselbe: Ältere Damen bringen ältere
Männer um. Auf nette Art sozusagen. Sie meinen es nur gut mit den
älteren Herren, die ja ohnehin nicht mehr lange zu leben haben auf
Gottes schöner Erde. Das Stück ist also ein Beweis dafür, dass man
zwar das Beste will, aber dass es nicht immer gut ist, was dabei
heraus kommt.

Ebenso bekloppt wie die älteren charmanten Damen ist deren Familie.
Neffe Mortimer Brewster etwa. Der ist ein Bastard. Einer hält sich
für Theodor Roosevelt. Und gräbt im Keller der beiden Damen den
Suez-Kanal aus. Wofür? Um die Leichen der älteren Männer, die die
beiden Frauen umgebracht haben, zu verscharren. Verrückt? Na, dann
sollten Sie mal die anderen sehen. Im Angebot sind noch ein weiterer
Neffe, der als Massenmörder seinen Lebensunterhalt verdient.

Das Mordmittel der Ladys ist übrigens Holunderwein. Den bekommt zum
Schluss noch der Mann, der die beiden Damen in seinem Sanatorium in
Gewahrsam nehmen soll.

All diese Irren können nur in Form einer Komödie verarbeitet werden.
Und das ist hier gelungen. Johannes spielt die Cary-Grant-Rolle des
Films von 1944. Es ist seine erste Hauptrolle. Sie „macht ihm
Spaß“. „Ich wollte immer schon in andere Rollen schlüpfen, mal
jemand anders darstellen.“ Das Auswendiglernen der vielen, vielen
Textpassagen ist „gar nicht so schwierig, weil man im Spiel aufgeht,
mitgeht und dann der Text automatisch kommt. Seine erste Hauptrolle,
die er in diesem Stück spielt, ist vorher in Köln gelaufen. Auch
für seinen Kollegen Markus, den Mann mit der Trompete, ist „das
Schauspielern eine gute Gelegenheit, Selbstbewusstsein zu tanken, zu
sehen, dass ich was Wert bin und was kann“.

Auch die übrigen rund 15 Leute im Cast sind voll bei der Sache und
zeigen sich ausgesprochen spielfreudig. Sie alle gehen auf in ihrer
Rolle. Das ergibt summa summarum eine zündende vergnügliche Komödie
voller rabenschwarzen Humors. Zu danken sicher vor allem der
Regisseurin. Die ist gelernte Sozialpädagogin und Schauspielerin,
heißt Ulrike Pyll-Heidkamp und hat das 2 1/2-Stunden-Epos inszeniert.
Seit acht Jahren ist sie mit ihrer Theatertruppe Bestandteil des
Bonner Vereins für gemeindenahe Psychiatrie. Bleibt uns, viel
Vergnügen zu wünschen beim Zuschauen von „Arsen und
Spitzenhäubchen“.

Ach ja, und seien Sie misstrauisch, wenn Ihnen jemand Holunderwein
anbieten sollte...

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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