Eine Chance für den Stadtwald
Bonn ist auf dem Weg zum enkelsicheren Stadtwald
Bonn - (we) Tagtäglich lesen wir, dass der Klimawandel unsere Wälder
schädigt. Hitze, Dürre, Starkregenereignisse und dazu der
Borkenkäfer: Die Horrormeldungen sind an der Tagesordnung. Da
erscheint es wie ein Wunder, dass David Baier, Leiter des Amtes für
Umwelt und Stadtgrün, „die Krise als Chance für den Stadtwald“
begreift. Das deshalb, weil die Stadt seit Jahren dabei ist, die
beispielsweise durch den Klimawandel bedingten schadhaften Bäume zu
entfernen und wieder aufzuforsten. So ist in der letzten Zeit ein
gleichwertiger Ersatz für die Verluste geschaffen worden. „Und das
mit Pflanzen, die resilient sind“, wie auch Stadtförster Stefan
Korintenberg betont.
In etwa 20 Jahren wird das Erscheinungsbild des Stadtwaldes wieder so
sein wie früher gewohnt. Nur, diesmal ganz ohne Fichten und mit dem
sich wandelnden Klima angepassten Bäumen. Spezielle Baumarten werden
mit einer speziellen Technik gesetzt, so dass sie mit einiger
Sicherheit anwachsen. Naturnähe ist dabei ebenso gefragt wie der
ersehnte Erholungseffekt für die Bonner Bürger. „Des Weiteren
wirkt der Wald als Klimaanlage für die Stadt“, so David Baier. Die
Stadt erhält in diesen Tagen 73.000 Euro vom Zertifikatsgeber ihres
seit zig Jahren verfolgten Plans, den Stadtwald so zu gestalten, dass
er zukunftsfähig ist, also enkelsicher auch den zukünftigen
Generationen Klimasicherheit und Erholung bietet.
Gute 200.000 Euro hat Bonn bislang in einen gesunden Stadtwald
investiert. Mehr als 11.000 Bäume sind neu gesetzt worden. Ob das
alles den künftigen Herausforderungen genügt? „Das weiß kein
Mensch“, sagen die beiden Fachleute. Aber nach dem heutigen Stand
der Wissenschaft ist alles Menschenmögliche getan, um den Wald als
Wald zu erhalten. Dabei wird auch der Natur Gelegenheit gegeben, sich
auf nicht bebauten Flächen frei zu entfalten. „Die Natur weiß sich
am besten selbst zu helfen.“
28,7 Prozent der Gesamtfläche Bonns sind mit Wald bedeckt. Das ist
recht viel im Vergleich zu anderen Großstädten. Auffällig ist der
hohe Anteil an Totholz im Bonner Stadtwald ganz im Sinne der
Naturnähe, etwa als Heimstatt für Fledermäuse oder Spechte sowie
Hornissen. Und das Wirtschaftliche? „Vergleicht man den pekuniären
Gewinn eines etwaigen Verkaufs des Holzes mit dem des ökologischen
Waldbaus, gewinnt die Ökologie immer“, ist Stefan Korintenberg
überzeugt.
Nach menschlichem Ermessen wird der Bonner Stadtwald demnach auch in
Zukunft seiner Rolle im Klimaschutz und als täglicher Begleiter
gerecht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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