Bonner Sommer
Bonner erlebt die heißesten Tage des Jahres
Bonn - (we) Nein, es geht nicht um Corona. Der „heißeste Tag des
Jahres“, von den Wetterdiensten dramatisch schon eine ganze Weile
zuvor angekündigt, war mit 36,0 Grad Außentemperatur am frühen
Nachmittag schon warm genug für leichte Kleidung und einen
zufriedenen Aufenthalt im Freien. Die Bonner gingen aber ganz
entspannt mit der Hitze um.
In einer wohl aufgrund der andauernden Ferien immer noch halbleeren
Innenstadt treffen wir unterschiedliche Leute, die alle ganz entspannt
ihre Ziele verfolgen: Da ist Uschi, die vor 35 Jahren in Bonn und
Witterschlick gewohnt hat. Sie ist mit einer Fahrradgruppe aus
Karlsruhe unterwegs. „Ich bin jetzt Pfälzerin, aus Speyer“,
erzählt sie lachend. Und berichtet vom Dom zu Speyer. Erfreut, wieder
mal Zuhause zu sein, wollen die gut gelaunten Radwanderer noch kurz
die Stadt unsicher machen und dann am Rhein entlang zum Drachenfels.
„Hallo, mach‘ mal ein Foto“, spricht uns ein Bekannter an. Der
ist mit seinem feuerroten Elektro-Roller unterwegs und rollt auf diese
Weise Reklame für eine Politikerin. Einen Schritt weiter erleben wir
eine Eisverkäuferin, die froh ist, ihre englischsprachigen Gäste
erfolgreich bedient zu haben. Die können sich zunächst nicht
entscheiden, welche Sorte Eis sie haben wollen, dann kennen sie
lediglich die englischsprachigen Ausdrücke für die unterschiedlichen
Sorten und schließlich wollen sie mit Kreditkarte bezahlen.
Natürlich ist die Außengastronomie der Eisdiele bei strahlendem
Sonnenschein voll.
Ein Freund geht ins Kaufhaus. Warum? „Na, ich geh‘ hier immer
Essen. Das ist gut hier.“ Essen und Hitze, geht das überhaupt? Wie
auch immer, guten Appetit. Vor dem Kaufhaus fertigt ein russischer
Künstler einen Sandhund. Foto, ja gern, aber ein finanzieller Obolus
darf‘s schon sein.
An der Kennedybrücke steht ein unglücklicher, aber geduldig
wartender Radfahrer mit dem Rennbike, der das defekte Vorderrad
ausgebaut hat. Keine Chance mehr auf die ersehnte Radtour. Er hat per
Handy einen Freund angerufen, der ihm aus der Bredouille helfen soll.
Derweil ist die Hofgartenwiese gähnend leer. Zu heiß, vermutlich.
Der Kaiserbrunnen ist heute kein Brunnen, sondern ein stilles
Gewässer. Ein paar Meter weiter aber sprudelt an der Poppelsdorfer
Allee das Wasser. Na also, geht doch ... Eins aber ist überall klar:
Wegen kleiner Nickeligkeiten wie dem defekten Rad regt sich heute
keiner auf. Für Stress ist es auch viel zu heiß...
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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