Friedhof in Ippendorf
Bürger kämpfen für den Erhalt ihres alten Friedhofs mit Vors ...
Ippendorf - (we) Friedhöfe sind ein Stück Heimat, Besinnlichkeit, Einkehr und
Gedenken. Kein Wunder also, dass Vorschläge der Friedhofsverwaltung
auf Auflösung einer solchen mit Emotionen behafteten Stätte auf
heftigen Widerstand der Bevölkerung stoßen. So auch in Ippendorf.
Dort soll der alte Friedhof dem aktuell diskutierten Konzept der
Verwaltung zufolge aufgelöst werden. Das würde allerdings dauern,
weil vor kurzem erst neue Gräber für die Dauer von 30 Jahren
angelegt worden sind. Trotzdem: Die Ippendorfer hätten ja bereits mit
dem neuen einen Alternativfriedhof. Und überhaupt: In Zeiten, wo
immer weniger Platz für Gräber gebraucht würde und Bonn ohnehin mit
40 vorhandenen Friedhöfen mehr als großzügig bedacht sei, müsse
zentralisiert werden.
Dagegen läuft ein Bürgerantrag, zu dem mittlerweile mehr als 900
Unterschriften gesammelt worden sind: „Die Familien haben hier ihre
Verstorbenen, die Gräber werden regelmäßig gepflegt. Außerdem ist
das Ehrenmal für die gefallenen Soldaten der Weltkriege hier“, sagt
der Initiator des Bürgerantrags, Michael Strahl, anlässlich einer
sehr gut besuchten Gedenkveranstaltung auf dem alten Friedhof.
Ganz verweigern wollen sich die Ippendorfer den Plänen der Stadt
nicht: „Der 3. und 4. Abschnitt des Friedhofs sind ohnehin
abgerutscht“, sagt Barbara vom Dorp vom Ortsausschuss Ippendorf.
„Das kann gern wegfallen. Die Kapelle wird von den örtlichen
Vereinen saniert und könnte in privater Trägerschaft etwa der
Friedhofsgärtner oder der Bestattungsunternehmer fortgeführt werden.
Außerdem könnte man nach dem Muster der Memoriam-Gärten hier eine
parkähnliche Landschaft aufbauen. Nur eins kann man nicht: Den alten
Friedhof schließen.“
Die SPD-Stadtverordnete Gabriele Klingmüller ist überwältigt von
der großen Resonanz, die die Schließungspläne in Ippendorf
ausgelöst haben: „Wenn soviele Bürger dagegen sind, ist auch der
Ortsverein der SPD der Meinung, dass man den alten Friedhof erhalten
sollte. Gleiches ist von der CDU zu hören. Hier machen sich Ingo
Schulze und Georg Goetz für den Erhalt des Friedhofs stark. Und die
Bürger? „Allein die Anbindung des Friedhofs an den öPNV ist ein
Pfund, das nicht zu widerlegen ist“, sagen sie. „Mit dem Rollator
ist der neue Friedhof kaum zu begehen wegen der Hanglage“, so
andere. „Der Weg über den alten Friedhof als Zugang zum Melbtal
muss ja ohnehin erhalten bleiben, da können sie den Friedhof nicht
abzweigen“, so wieder andere. „Wir sollten froh darüber sein,
dass wir so viele Oasen der Ruhe in der hektischen Großstadt
haben“, meint Hans Möhle von der Friedhofsgärtnergenossenschaft.
Rund 290 Gräber sind auf dem alten Ippendorfer Friedhof vorhanden.
Mit einer Verkleinerung wären die Ippendofer einverstanden. Aber eben
nicht mit einer Schließung. „Die erste Bestattung ist hier im
November 1890 vonstatten gegangen“, so Matthias Schröter. Dies
Stück Kultur dürfe nicht wegfallen.
Im September soll das Konzept der Friedhofsverwaltung im Rat
beschlossen werden. Zuvor aber wird der Bürgerantrag in zweiter
Lesung diskutiert. Neben dem Ippendorfer steht auch noch der alte
Friedhof in Kessenich zur Disposition.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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