Starke Stimmen
Chor von Diakonie und Caritas im Konzert
Bonn - Grit de Boer hat in ihrer Zeit als Leiterin der Bahnhofmission die
„starken Stimmen“ ins Leben gerufen. Heute, als Diakoniepfarrerin,
kümmert sie sich immer noch um ihren Chor. Der traf sich mit rund 30
Mitgliedern zum Jubiläumskonzert in St. Cyprian. Und intonierte zur
Freude der zahlreichen Zuschauer mit Inbrunst ein Programm „kreuz
und quer durchs Repertoire“.
„Das sind alles Leute, die nicht zu den Gewinnern gehören“,
beschreibt Grit de Boer die Mitglieder. „Ich war wohnungslos“, so
Uwe. „Hab‘ auf der Straße gelebt. Und Halt gefunden in der
Chorgemeinschaft. Das ist viel mehr als nur eine Gruppe, die sich zum
Singen trifft. Wir halten zusammen, helfen einander auch, wenn‘s mal
einem nicht gut geht. Jeder von uns kommt aus schwierigen
Verhältnissen. Schicksalsschläge sind keine Seltenheit.“
Die sozialen Kontakte, das Zusammengehörigkeitsgefühl, bewirkt viel
Gutes. Ähnlich äußert sich Ingrid. Sie ist seit zwei Jahren dabei:
„Ich habe soziale Kontakte gesucht, wollte nicht mehr alleine sein.
Ich habe Kontakte gefunden. Wir sind wie eine Familie. Und Spaß macht
es außerdem.“ „Hier im Chor hatte jeder Probleme“, erzählt
auch Grit de Boer. „Aber der Zusammenhalt hilft den meisten, diese
Probleme zu überwinden. Gemeinsamkeit macht stark, gibt Hoffnung.“
Ein paar von den Chorsängern haben beispielsweise seelische
Schwierigkeiten. Die singen sie sich regelrecht „von der Seele“.
Kein Allheilmittel, gewiss. Es mag auch bessere Chöre geben. Aber es
gibt sicher kein Ensemble, das so beseelt singt. Vom Glück und vom
kleinen Kaktus. Sie singen unter der Leitung von Monika Wiese, die in
ihrer Zeit als Chorleiterin das Besondere an ihren Chormitgliedern
kennen gelernt hast. Etwa sich an kleinen Dingen zu freuen und
nachzuempfinden, was ein Glücksgefühl ist.
Sie haben miteinander eine Perspektive. Sie haben sich selbst: Und das
ist eine ganze Menge.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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