Tag des Sports
Couch-Potatoes: Ran an den Sport!
Bonn - „Na, gut 30 Vereine haben wir heute dabei“, sagt Sandra Horschel
vom Stadtsportbund (ssb) Bonn. Bei strahlendem Frühsommerwetter hatte
sich der Münsterplatz von einer Begegnungsstätte in eine
Bewegungsstätte verwandelt. Der ssb vertritt 360 Vereine mit rund
80.000 Mitgliedern.
Hunderte Passanten nutzten mit Kind und Kegel die Gelegenheit, sich
„ihre“ Sportart auszusuchen. Manche finden ihr Glück im Sattel
eines eBikes: „Wir planen, eine eigene Abteilung für eBikes
aufzumachen“, sagt der 1. Vorsitzende des Radsportclubs Sturmvogel
Bonn, Alexander Ohnesorge. Das macht Sinn, weil nicht jeder so
sportgestählt ist, dass es für ein Mountainbike und die
Ahrsteigungen reicht. Mit dem eBike allerdings sind gemütliche Touren
möglich, etwa um die Landschaft zu erkunden. „Sehr empfehlenswert
auch und gerade für ältere Sportler“, meinen sie beim Sturmvogel.
Julian und David haben damit allerdings noch nichts zu tun. Sie stehen
vor einem Bahnrenner, ein Rennrad ohne Bremsen, und überlegen, wie
sie es wohl schaffen, mal auf einer ovalen Renn-Bahn in Köln zu
fahren. Aber das Sturzrisiko...
Jeanette und Carlos haben ganz andere Sorgen. Sie trainieren und
zeigen Pencak Silat. Das sind indonesische Kampf- und
Selbstverteidigungstechniken. „Mit und ohne Waffen“, sagt Carlos.
Und was ist dabei spannend für eine Frau? „Man kann sich prima
verteidigen, ohne viel Kraft einsetzen zu müssen“, meint Jeanette.
Joko Suseno hat den Bonner Club gegründet. „Das geht mit
Hebeltechniken“, sagt er. „Ist vergleichbar mit Kung Fu. Nur eben
indonesisch.“
Auf der Bühne machen sie gerade „rope skipping“. „Die Seile
sind mit Plastikstückchen verstärkt, sie kann man gut
kontrollieren“, erklärt Tabea, die das Skippen seit zehn Jahren
wettkampfmäßig betreibt.„FlexiBar“ nennt es sich, wenn man einen
Stab ins Schwingen bringt. Dafür muss man nicht Anfang 20 und fit wie
ein Olympiasieger sein. Das können auch Normalos. Anders als beim
Capoeira. Das ist jedes Jahr eine der spektakulärsten Sportarten, die
gezeigt werden. Der brasilianische Kampftanz erfordert katzenhafte
Geschmeidigkeit und akrobatische Körperbeherrschung. Wenn man das
richtig machen will. Die, die auf dem Münsterplatz sind, machen das
richtig.
Zig andere Sportarten konnte man hier ausprobieren, vom Baseball bis
zum Hockey, vom Fußball bis zum Turnen. Basketball, Wassersport,
Juggernauts, alles da. Auch Tänzer waren dabei. Golden Ager drehten
ihre Runden. Sie freuten sich über „Let‘s dance“ bei RTL :
„Weil es das Tanzen ins Bewusstsein der Leute hebt“. Über die Art
und Weise der Präsentation im TV könne man streiten, meinten sie.
Nebenan tanzten sie mit Rollstühlen. Mit der Barmer war eine
Krankenkasse mit einem Beratungsteam vor Ort. Wer hier keine Lust
bekam, sich aus der Couch zu erheben und selbst loszulegen mit dem
Sport, dem ist nicht zu helfen.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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