Beethoven
Das Beethovenfest will für Musik begeistern - auch über die Konzertsäle ...
Bonn - (we) Was ist los, wen eine 8-Jährige die Rachearie der Königin der
Nacht aus Mozarts Zauberflöte singt? Und das mit Koloraturen. Oder
das Orchester des Amos-Comenius-Gymnasiums auf dem Bonner Marktplatz
auftritt? Oder Nike Wagner nachgerade selig auf der Bühne steht und
ihr musikalisches Credo offenbart? Oder wenn Hunderte begeistert
Beifall spenden, wenn der OB über Musik spricht? Ganz einfach: Dann
ist in Bonn Beethovenfest.
Das Beethovenfest besteht eigentlich aus zwei Säulen: Zum einen sind
da die Konzerte. 60 Veranstaltungen zum Thema „Schicksal“. 31.000
Zuschauer können die Konzerte erleben. Mit teilweise
Weltklassemusikern, die Bonn und Beethoven ihre Reverenz erweisen. Das
ist sicher ein Hochgenuss für jeden Klassikfreund. Aber auch wohl
eher etwas für Connaisseure des Genres. Das werden allerdings eher
mehr als weniger. Die Klassik ist mitnichten tot, sondern erlebt
gerade bei jungen Menschen offenbar eine Renaissance, glaubt man
entsprechenden seriösen Untersuchungen.
Und dann, ja dann gibt es Beethoven fürs Volk. Für Leute, die
einfach Spaß haben an Musik. Und die konnten auf sieben Bühnen
erleben, wie gute Musik klingt. Nicht nur schicksalhaften Beethoven,
sondern etwa per Public Viewing aus dem WCCB die Übertragung der 9.
mit Leonard Bernstein und dem Titel „Ode an die Freiheit“. Wen das
nicht berührt, der muss tot sein.
Aber dann vor allem die Nachwuchskräfte der Musik, gesammelt und
gemanagt von Solveig Palm und ihrem Netzwerk B. Da bekommt der
Nachwuchs eine musikalische Stimme. Profihaft abgeklärt wie etwa beim
Jugendsymphonieorchester oder schüchtern aufgeregt wie bei der
Zauberflöte der Donatus-Schule. auch Jazz war im Angebot,
Klaviermusik und Geige etwa am Remigiusplatz. Dort wurden in kleiner
Besetzung Pretiosen geboten. Fernab von allem Trompetengeschmetter und
Fanfarenklang, ganz klein und leise zeigten hier Nachwuchskönner ihr
musikalisches Verständnis. Sicher kam bei dieser Art der
Interpretation der ein oder andere Ton anders ‚rüber als vom
Komponisten gemeint, auch an der Geige ist nicht jede eine Ann Sophie
Mutter. Das tu der besonderen Qualität der Musik aber keinen Abbruch.
Weil hier die Musik im besten Sinne unterhält. Ganz entschlackte
Klassik wird geboten, ohne jeden philosophischen Ballast spielen junge
Leute ihre Klassiker. Und da ist nicht nur Klassik, das ist klasse.
Bonn darf sich glücklich schätzen, neben dem renommierten großen
Beethoven-Fest mit all seinen Stars auch die Nachwuchsmusiker zu
haben, die das tun, was sie beneidenswert gut können: Einfach gute
Musik machen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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