Literatur in den Häusern der Stadt
Das Buch kommt zum Leser
Bonn (we). Die seit Jahren erfolgreiche Lese-Reihe „Literatur in den Häusern der Stadt“ macht im Juni für 13 Vorstellungen in Bonn Station. Organisatorin und Festivalleiterin Brigitte Pütz hat dabei intime Lesungen mit großer persönlicher Nähe bei vielleicht 20 Hörern im privaten Wohnzimmer und größere Events mit bis zu 300 und mehr Personen etwa in einer Kirche wie dem Bonner Münster im Auge.
Ein Highlight der Reihe, die vom 8. bis zum 13. Juni in Bonn gastiert, gibt es für Bücher-Gourmets gleich zu Beginn: Am 8. Juni um 19.30 Uhr wird die allseits wohlbekannte und beliebte Schauspielerin Martina Gedeck im Bonner Münster für gut 1 Stunde und 20 Minuten aus dem Roman von Lion Feuchtwanger „Die Jüdin von Toledo“ vorlesen. Dazu wird eine Bühne unmittelbar vor die Krypta im Innenraum der Kirche gestellt, so dass mindestens 300 Besucher*innen dem Ereignis werden lauschen können. Dazu spielt Tobias Kassung spanische Motive auf der Gitarre. Kurz gesagt, geht es in dem Buch darum, wie sich ein Mensch in einer ihm feindlich gesinnten Umgebung so verhalten kann, dass er überlebt. Konkret geht es um Judenfeindlichkeit. Stadtdechant Wolfgang Picken, Hausherr der Kirche, schafft es damit, sein Anliegen einmal mehr glaubhaft und authentisch zu vertreten: Er will eine offene diskussionsbereite Kirche, bereit und fähig zum Dialog. Und er will, dass das Münster, das älteste Haus Bonns, auch das 1. Haus für alle Bonner*innen und Bonner für den regen geistigen Austausch in religiöser und in weltlicher Hinsicht ist.
Gerade das Zusammenspiel von säkulären Inhalten mit der ansonsten hier gelebten Liturgie ist reizvoll und dürfte selbst solche Menschen gern in das Haus Gottes locken, die sich dort ansonsten eher verloren vorkommen. Wie für alle anderen Ereignisse der Tour kostet ein Ticket für die Münster-Veranstaltung 22 Euro plus VVK-Gebühr, für Studierende ermäßigt 15 Euro, und ist via kölnticket und Hotline 0221/93 67 97 05 erhältlich. Gemeinsam mit den spanischen Motiven der Gitarre in der guten Akustik der Basilika und dem Können der Vorleserin sowie dem interessanten Stoff des Buches dürfte das ein Hochgenuss nicht nur für Leseratten und Bibliophile werden.
Eine weiteres größeres Leseereignis ist der Auftritt im Posttower am 13.06. um 20 Uhr. Hier kommen die Liebesbriefe berühmter Zeitgenossen zum Vortrag von zwei Schauspielern des Bochumer Theaterensembles, nämlich Katrin Hauptmann und Stefan Hunstein. Auch der Bahnhof Rolandseck ist Veranstaltungsort, dies mit Hubertus Butin, der Künstler und ihre Fälschungen vorstellt und das Basecamp, wo Florian Werner seine Liebeserklärung an „Die Raststätte“ präsentiert.
Darüber hinaus gibt es Lesungen in intimeren Räumen. Eben bei privaten Gastgebern Zuhause. Bekannte und unbekannte Bücher, ausgewählte Autoren und Autorinnen, gute Schauspieler*innen, besondere Räume mit großteils einzigartigem Ambiente: all das soll die Reihe „Literatur in den Häusern der Stadt“ auch im laufenden Jahr zum Erfolg zu machen. www.kunstsalon.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.