Musical von Kindern für Kinder
Die Piraten sind frei ...

Foto: we
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Bonn - Die Bühne im LVR-Museum, wo ansonsten eher klassische Römer-Kohorten
und haarige Neandertaler unterwegs sind, wurde geentert von wilden
Schurken: Haken am Armstumpf und Augenklappen zeugten von übler
Gesinnung bei den Ganoven, die hier ihr Unwesen trieben: Das geheime
Leben der Piraten wurde offenbar in Form eines Musicals gezeigt, das
Kinder für Kinder inszeniert hatten. 65 Kids aus der Waldschule am
Venusberg suchten standesgemäß einen verborgenen Schatz, lösten
Rätsel über Rätsel, fanden schließlich eine Schatztruhe, die eine
Flöte enthielt und bargen ihren Schatz endlich in Form eines
Musikstücks, das ihnen ein Musikproduzent aufgeschrieben hatte und
das die Begründung für die Piratenband namens „Klabautermann“
war.

‚Esmeralda‘ heißt die schwimmende Heimat der Piraten. Leo, Matze
und Marie sorgten für den anspruchsvollen musikalischen Teil der
Story: „Es ist schließlich ein Musical, also brauchen wir auch eine
Band. Die heißt im Musical „Klabautermann“. Die Kinder selbst
spielen Cello (Marie), Geigen, E-Bässe, E-Gitarren und Schlagzeug
sowie Trompete. Musiklehrer Frederik Struchhold gab am Flügel den
Rhythmus und die Melodie an. Er inszenierte auch und führte Regie.

Mark und Ischal sind bei den Piraten. „Ich fand es ganz normal, den
Text zu lernen“, erzählt Mark und rollt dabei mit den Piratenaugen.
Er trägt die berühmte Dreiecksmütze, eine Augenklappe und hat einen
bedrohlichen Haken anstelle einer Hand. Er scheint also schon viel
erlebt und einiges hinter sich zu haben. Dafür kann er nicht lesen.
Das Lesen übernimmt im Stück die gefangene Prinzessin.

Spaß hat sie ihnen gemacht, die Abwechslung vom vergleichsweise
drögen Schulunterricht. Schulleiterin Brigitte Rehse: „Die Kids
lernen viel mehr als nur Texte. Sie sozialisieren sich, lernen den
Umgang mit anderen, Demokratie und und und. Also das, was Schule
leisten soll: „Lerne fürs Leben.“

Das Leben als Pirat macht den Schülern schon mal gehörig Spaß.
Schon vom Zuhören bekommt man ob der Lautstärke bei den Proben Angst
vor der zu erwartenden Brutalität der Piraten. Aber raffiniert und
clever sind sie auch, sonst hätten sie den ja den Schatz nicht
gefunden.

Das Musical kam mit drei Vorstellungen auf der LVR-Bühne zum Tragen:
„Wir haben in der ‚Waldschule gar keinen Platz für sowas. Alle
waren mit Feuereifer dabei. Der Förderverein hat geholfen, die Kids
haben mit den Eltern die Kulissen und die Requisiten gebaut,“ so
Brigitte Rehse. Ein Dank geht natürlich auch an das LVR-Museum.

Die Waldschule ist eine Gemeinschaftsgrundschule und hat 154
Schülerinnen und Schüler. Zurzeit wird eine Mensa gebaut mit zwei
zusätzlichen Klassenräumen: „Für die OGS“, weiß Brigitte
Rehse.

Nun, gemeinsam mit ihrem Schatz haben sie zweifellos eine gute
Zukunft, die Kids vom Venusberg. Wie heißt es doch in einem alten
Piratensong über Störtebecker, den Inbegriff aller Seeräuber: „17
Mann auf des toten Mannes Kiste ... jojhhoho ... und ne Buddel voll
Rum.“ Na ja, vielleicht tut‘s ja für die Kids der Waldschule auch
eine Cola.

- Harald Weller

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Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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