Metropolis
Die Stadt unter der Stadt entdecken
Bonn (we). Wer die früheren Bausünden und die Katakomben des U-Bahn-Schachtes am Hauptbahnhof kennt, traut seinen Augen nicht: In rund zwei Jahren Bauzeit ist nach der vorbereitenden Arbeit von Urban Soul ein Gesamtkunstwerk entstanden, das dieselben Räumlichkeiten wie früher optisch weitet und veredelt. Somit sind die Ekel- die Angstgefühle der ehemals weiß gekachelten und völlige Anonymität vermittelnden Tunnelwände Vergangenheit. Voller Stolz eröffnete Stadtbaurat Helmut Wiesner die neuen, edel und sehr gefällig wirkenden örtlichen Gegebenheiten.
5 Millionen Euro teuer sind die neuen Abgänge an der Thomas-Mann-Straße und am Hauptbahnhof. „Bezahlt hat das der Steuerzahler“, sagte Helmut Wiesner im Vorgespräch. Im Klartext: Bund und Land haben im Rahmen eines Städtebauwettbewerbs eine erhebliche Zuschusssumme gezahlt.
„Das Ganze ist in Glasdrucktechnik ausgeführt und spiegelt die Spiegelungen“, erklärt Künstler Walter Eul. „Wir haben alles fotografiert und in den Computer übertragen“ erklärt Mitkünstlerin Heike Weber. Die Umsetzung des Siegerentwurfs – der Titel „Metropolis“ soll auf die U-Bahnstation hindeuten und eine Stadt unter der Stadt symbolisieren – besorgten Fachfirmen. Der Kunstgriff der Spiegelungen von Spiegelungen lässt den Raum weit und freundlich wirken. Die Farben symbolisieren Ruhe und Freundlichkeit. Die Deckenbeleuchtungen sind weit entfernt von der Gefängnisattitüde vergangener Zeiten.
„Gelungen“, so lautete das Urteil der Gäste am Eröffnungstag und der Passanten, die den Tunnel nutzten, um ihren öPNV-Anschluss zu erwischen. Sie freuten sich außerdem an dem eigens für sie zu Eröffnung ausgerollten roten Teppich und an stimmiger Musikbegleitung.
Stadtbaurat Helmut Wiesner zeigte sich denn auch sehr zufrieden mit dem Werk: „Wir bauen weiter an der Stadt laut unserem Masterplan“, erinnerte er beispielsweise an den Stiftsplatz. Dessen Umgestaltung und den Zentralen Busbahnhof als nächste ehrgeizige Ziele nannte er zudem. Sie sollen Bonn einen ansehnlichen, nicht mehr ganz so nüchternen Anstrich geben und auch praktisch neue Zielsetzungen für die Bonner erfüllen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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