Geschenkaktion der Caritas
Einsame Männer glücklich gemacht

Bescherung mal ganz anders.  Die Männer sind einfach baff, Annette Müller (4. vr.) und Caroline Köster (3. vl.) und Kollegin freuen sich mit ihnen. | Foto: we
  • Bescherung mal ganz anders. Die Männer sind einfach baff, Annette Müller (4. vr.) und Caroline Köster (3. vl.) und Kollegin freuen sich mit ihnen.
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Bonn - Die Kaiserstraße 7 ist die erste Adresse für Männer, die eine
dauerhafte Bleibe suchen und zumeist alkoholkrank sind. „Wir sind
keine stationäre Einrichtung, haben 32 Männer im Haus, die in
dauerhaftes Mietverhältnis für ein Einbett- oder ein Bett im
Doppelzimmer haben“, erläutert die Leiterin des Caritas-Hauses, die
Sozialarbeiterin Caroline Köster. Das Haus ist demnach für die
Männer das Zuhause. Therapieangebote gibt es nicht. „Wir wollen,
dass die Männer ihren Zustand stabilisieren, also nicht
verschlechtern. Zugleich fungieren wir als Ansprechpartner für die
üblichen Beschwernisse des Alltags und haben überdies auch viele
Männer, die ständige Pflege brauchen.“

Die Wohnverhältnisse sind auf Dauer angelegt. 15 Jahre Wohnen in der
Kaiserstraße sind keine Seltenheit. „Unser ältester Bewohner ist
75“, so die Leiterin des Hauses. Einige wenige Bewohner arbeiten
dauerhaft, andere probieren vorübergehende Beschäftigungen. Wieder
andere können aus gesundheitlichen oder Altersgründen nicht
arbeiten. Allen gemein ist aber, dass sie wohl vielfach aufgrund ihrer
Alkoholkrankheit, keine Familie mehr haben oder auch nur jemanden, der
mit ihnen zusammen ist. Das ist selbstverständlich vor allem zur
Weihnachtszeit ein deprimierender Gedanke.

Hier setzt die Idee der Deutschen Bank an, die Hausbewohner
aufzuheitern und ihnen zu zeigen, dass doch jemand an sie denkt.
„Das Projekt habe ich 2007 umgesetzt“, sagt Annette Müller von
der Deutschen Bank. Sie stellt in der Bank eine Art Wunschzettelbaum
auf. An dem hängen Wunschzettel der Bewohner. Die hatten sich zuvor
für rund 20 Euro je Person ausgesucht, was sie gern zu Weihnachten
hätten.

Dabei herausgekommen sind Socken, Kleidungsgutscheine, CDs usw.
„Einer ist dabei, der wünscht sich jedes Jahr die neueste CD von
Helene Fischer“, weiß Annette Müller. Ihre Kollegen, also nicht
die Bank, nehmen sich einen Wunschzettel, besorgen das Geschenk,
bezahlen es von ihrem eigenen Geld, verpacken es und geben es in die
Sammlung.“ Annette Müller fährt die Sachen in die Kaiserstraße.
Und da gibt es eine Weihnachtsfeier. Mit dabei: Die Geschenke.

Die Männer sind zumeist sprachlos. Sie sind es nicht gewohnt, dass
jemand an sie denkt, sie nicht allein auf der Welt sind. Und so hält
der weihnachtliche Gedanke von Nächsten-Liebe auch Einzug im Haus an
der Kaiserstraße. Dort haben die Männer ihre regelmäßigen
Ansprechpartnerinnen für ihre alltäglichen Sorgen, etwa für den
Umgang mit den behördlich zu stellenden Anträgen auf Sozialhilfe,
Hartz IV und ähnliche Fragen. Aber zu Weihnachten ein Geschenk zu
erhalten von Leuten, die sie gar nicht kennen, die ihnen aber
persönlich „Frohe Weihnachten“ wünschen mit einem Geschenk, das
sie selbst ausgesucht haben, das ist schon etwas Besonderes. Ein
Highlight im Leben eines jeden Hausbewohners. So nimmt es nicht
Wunder, dass wir in einigen Augen Tränen der Rührung gesehen
haben.Annette Müller und ihre Kollegen begeistern in Bonn noch eine
Kinderstation und in Köln drei Institutionen mit Geschenken. Die
Aktion gilt für die ganze Region Köln/Bonn, in der die hiesigen
Zweigstellen der Deutschen Bank zuständig sind. Und Annette Müller
sagt: „Die Wunsch-Zettel sind sofort weg, die Kollegen sind, obwohl
es ihr eigenes Geld ist, glücklich damit, etwas verschenken zu
können.“

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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