Offener Bücherschrank
Franka und Nonno auf dem Roonplatz
Südstadt - Die Anwohner haben gespendet, die Sparkasse auch, die Bürgerstiftung
hat den Rest dazu gegeben. Als Ergebnis haben sie jetzt einen
prächtigen Bücherschrank. Der steht mitten auf dem Roonplatz, dem
Treff der Leute aus dem Viertel. Und dem Spielplatz für die Kids.
von Harald WellerSüdstadt. Zur Eröffnung las Alt-Arbeitsminister
Norbert Blüm aus seinem Kinderbuch „Franka und Nonno“ vor.
„Lesen ist Fantasie, das muss man fördern. Das Fernsehen gibt die
Lösungen für alles bereits vor. Beim Lesen ist das anders, da
müssen die Kinder selbst Fantasie entwickeln und denken“, sagt er.
Das sei anders als bei der digitalen Welt, die vielfach ‚glückliche
Idioten‘ fördere. Sein Buch handelt von der Freundschaft zwischen
einem Bären und einem Schmetterling. Ob das ein Happy End wird? Na,
wie wär‘s mit Lesen?„Geteiltes Glück ist doppeltes Glück“,
zitierte Blüm seine Großmutter und kam so auf den Sinn des
Bücherschranks zu sprechen. Der ist 24 Stunden am Tag an sieben Tagen
der Woche offen und dazu da, dass jedermann ihn mit gelesenen Büchern
füllen soll. Und zugleich aus ihm entnehmen, was er gern neu lesen
möchte.
Zur Eröffnung wurden viele Kinderbücher in den Bücherschrank
gefüllt. Alle waren da, die sich für den Bücherschrank eingesetzt
hatten. „Der ist aus Cor-Ten-Stahl, der verwittert nicht und bekommt
im Laufe der Zeit eine schöne Patina“, erklärt Andrea Sechtleben
von ‚Urbanlife‘. Das Unternehmen hat den Schrank gebaut. Er kann
250 Bücher aufnehmen, heißt Bokx 01 und ist einer von insgesamt 380
gleichartigen Schränken, die europaweit von der Firma stehen.
Es herrschte Volksfeststimmung am Roonplatz. Alle waren happy über
das 6.000 Euro teure Stück, das von Buchpaten beobachtet wird. „Wir
haben allerdings wenig Angst vor Vandalismus“, beschrieben viele
ihre Erfahrungen mit anderen Bücherschränken. Und der Inhalt? „Wir
haben einfach das rein gegeben, was wir übrig hatten“, lacht Ute
Winterhagen. Ihre Familie hat mit der Familie Siegmund gemeinsam den
Anstoß für den neuen Bücherschrank gegeben. Die Bürgerstiftung,
die 3000 Euro dazu getan hat, um den Schrank neben den 2000 Euro der
Bürger und den 1000 Euro der Sparkasse KölnBonn zu bezahlen, hat
damit erneut einen Beitrag zur Kultur in Bonn geleistet. Das sei auch
ihr vornehmstes Ziel, so ihr Vorstands-Vorsitzender Werner Ballhausen
bei der Eröffnung des Bücherschranks.
Nach dem offiziellen Teil gab es das, was den Roonplatz so liebenswert
macht: Gespräche, Gemeinsamkeit und, zur Feier des Tages: Kuchen.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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