Soroptimisten spenden
Hilfe zu mehr Teilhabe
Bonn - (jc) Vor der City-Station Bonn fanden sich vergangene Woche Vertreter
des Soroptimisten Clubs Bonn-Siebengebirge und der Wohnungslosenhilfe
Caritas Bonn für eine offizielle Spendenübergabe zusammen. Der
Soroptimisten Club ist eine Organisation aus den Vereinigten Staaten,
die aus weiblichen Mitgliedern besteht und die sich weltweit für die
Rechte und Förderung von Frauen einsetzt. Drei Vereine gibt es auch
in Bonn, die sich sowohl lokal, als auch global engagieren.
Dr. Ulla Stüsser, die Präsidentin des SI Bonn-Siebengebirge,
erklärt, dass man dieses Jahr ursprünglich einen Magic Slam als
Benefizveranstaltung geplant habe, der durch Corona abgesagt werden
musste. Durch monatliche Treffen des Clubs „vom Sofa aus“ habe man
in Onlinemeetings Essensgelder aus den Monaten März, April und Mai
gespart und 1500 Euro Spenden aus den eigenen Reihen zusammenbekommen.
Die Gelder, so versichert Stüsser, würden immer wohlüberlegt dort
verteilt werden, wo Investitionen den größten Nutzen bringen
würden. In diesem Fall habe man durch das Soroptimisten-Mitglied
Hildegard Dietz-Wallot den Kontakt zu Gerhard Roden hergestellt, der
für die Bereichsleitung der Wohnungslosenhilfe in der Caritas
verantwortlich ist.
Gegenstand der Spende sind 30 Bekleidungs-Gutscheine a 50 Euro für
wohnungslose Frauen in Bonn, die besonders durch die Corona-Krise in
Not geraten sind. Im Vordergrund steht dabei die aktive Teilnahme der
Frauen am gesellschaftlichen Leben.
„Vorfreude zu empfinden, sich vielleicht wieder zu waschen und sich
saubere Kleidung aus der Kleiderkammer zu holen, eben damit man in
einem Laden das kaufen zu können, was gefällt, das hat uns
Club-Schwestern dazu bewegt, das Geld für Klamotten-Gutscheine zu
spenden“, erläutert Dietz-Wallot und spricht dabei ein Thema an,
bei dem sich alle Beteiligten einig sind.
Denn Teilhabe an der Gesellschaft, da ist sich Roden sicher, sei
letztendlich das, was die Menschen dazu bewegt, sich aufzurappeln und
aus ihrer Notlage wieder zu befreien. 20 bis 25 wohnungslose Frauen
sind den Sozialarbeitern momentan in Bonn bekannt. Das Problem ist
allerdings, dass solche Frauen, anders als wohnungslose Männer, meist
nicht auf der Straße leben, sondern aus Not bei Bekannten unterkommen
und sich teilweise unangenehmen und gefährlichen Bedingungen
aussetzen. Daher wird die Dunkelziffer hochgeschätzt.
Corona hat nicht nur die Lage der Wohnungslosen verschlechtert sondern
auch die Sozialarbeit der City-Station um einiges erschwert.
„Bleiben sie Zuhause. Das ist so leicht gesagt, doch wo sollen die
hin, die kein Zuhause haben? Wir hatten viele verzweifelte und
angsterfüllte Menschen bei uns, die nicht wussten, wohin mit
ihnen“, erklärt Ricarda Schler von der Wohnungslosenhilfe. „Viel
musste nach draußen verlegt werden, die Duschen und Waschanlagen der
City-Station waren nicht mehr zugänglich. Also hat unser Hausmeister
ein Waschbecken mit Seife an der Außenfassade installiert, damit die
Menschen sich regelmäßig die Hände waschen können. Aus den
angebotenen Mahlzeiten wurden ‚Mahlzeiten to go‘, die unser Koch
aus dem Fenster reicht.”
Gerade das Leben der Wohnungslosen sei gefährdet, weil sie
gesundheitlich eingeschränkt seien und unter schlechten Umständen
leben müssten, so Roden. Und das sind längst nicht alle Hürden
gewesen, doch viele Spenden und Unterstützer haben es möglich
gemacht, mit der Krise umzugehen. Darunter auch die Soroptimisten mit
ihren Spenden. 13 Gutscheine waren Stand Mittwoch schon ausgegeben
worden, zwei davon gingen an zwei kürzlich verwaiste Mädchen. Ein
anderer Gutschein erreichte eine Frau, die aufgrund von
Angststörungen ihre karge Wohnung nicht mehr verlassen wollte. Die
Gutscheinbesitzerinnen werden von Sozialarbeitern begleitet, um sich
zurechtzufinden und mit möglichen Konfrontationen in dem Laden
umgehen zu können.
Der Soroptimisten Club Bonn-Bad Godesberg überlegt inzwischen,
ebenfalls Bekleidungs-Gutscheine zu spenden.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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