Bürgerwerkstatt zum Viktoriakarree
Ideenwerkstatt endet mit Empfehlung

Kurz vor der Entscheidung: Verdichtung der Positionen. | Foto: Harald Weller
  • Kurz vor der Entscheidung: Verdichtung der Positionen.
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Bonn - Nach einem langen Tag kam es zu einer Abstimmung. Mit einer Mehrheit
von 20 zu 6 Stimmen wurde der Entwurf von SKT, Bonn, als der
favorisierte seitens der Empfehlungskommission benannt. Allerdings mit
Einschränkungen: Der Siegerentwurf müsse an seiner Ostflanke
nachgebessert werden. Dafür stünde der Entwurf von scheuvens +
wachtens, Dortmund, als Zukaufoption parat. Des Weiteren sei man nicht
damit einverstanden, dass das Viktoriabad, wie im Siegerentwurf
vorgesehen, abgerissen werde. Auch hier sah die Empfehlungskommission
Nachbesserungsbedarf.

War das denn nun eine Entscheidung, die Bonn weiter bringt?
Stadtbaurat Helmut Wiesner äußerte sich so: „Wir haben nun drei
Optionen: Die Signa, die Empfehlung oder nichts tun.“

Mit dem gefundenen Minimalkonsens, der ‚Jein-Lösung‘ der
Empfehlungskommission, waren nicht alle einverstanden: Klara und Clara
von der Nachbarschaftsinitiative meinen, nun habe man „eine zwar
kleine Mall, aber immer noch eine Mall“. Das aber wer vielen auf
Anhieb schon zu Verfahrensbeginn vor nahezu einem Jahr besonders
suspekt. Schließlich wollte auch die Signa als vermutlicher
Mehrheitseigentümer der heute im Karree befindlichen Häuser eine
Mall. Allerdings im größeren Maßstab.

Andere nannten die Entscheidung einen „Skandal“. Sie monierten,
dass nicht alle Ansichten und Wünsche sämtlicher Bürger Einzug in
die Entscheidung genommen hätten. Wieder andere wollen schriftlich
bestätigt sehen, dass sie ein Minderheitenvotum abgeben.

Nüchtern und emotionslos betrachtet, wird die Kommission dem Stadtrat
ihre Empfehlung geben, das SKT-Konzept mit Nachbesserungen zu
verwirklichen. Was der Stadtrat daraus macht, bleibt Spekulation: Er
kann der Signa-Meinung folgen, nach der eine wirtschaftlich tragbare
Lösung her muss, er kann der Empfehlung der Kommission mit eigenen
Anregungen folgen. Oder er kann erst mal gar nichts entscheiden.
Schließlich steht das Viertel ja. Und droht nicht etwa einzustürzen.

Das ganze Verfahren wie von einigen Meinungsbildnern geschehen als
undemokratisch zu bezeichnen, geht sicher zu weit. Es ist eine
erstmals in Bonn geschehene Übung gewesen. Mit dem Ergebnis, dass in
Demokratien meist Mehrheiten entscheiden. Das aber ist keine
originäre Erkenntnis aus der Entscheidungsfindung zum Viktoriakarree.

Der Siegerentwurf sieht eine Teilung des Gesamtkomplexes in zwei Teile
vor. Dazwischen liegt eine Fußgängerzone. Das Viktoriabad wird
abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Das Stadtmuseum bleibt im
Viertel. Eine Markthalle kommt neu hinzu. Von der Mehrheit wurde
dieser Entwurf als der städtebaulich stimmigste gewertet. Der
zweitplazierte von scheuvens + wachten soll in Teilen den
Siegerentwurf ersetzen und ergänzen.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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