Klimawache
Klimawache auf dem Münsterplatz trifft sich jeden dritten Dienstag
Bonn - (jc) Jeden dritten Dienstag eines Monats trifft sich die Klimawache
auf dem Münsterplatz und informiert über aktuellen Aspekte zum
Klimaschutz. „Raus mit der Kohle!“ hieß das Programm im Februar.
Nina Burkhardt, eine der drei Hauptorganisatoren, begrüßte die
Gruppe von Passanten, die sich um den Stand versammelt hat. „Es ist
nicht zu fassen, aber wir haben Geburtstag!“ verkündete sie stolz,
bevor sie nach einer kurzen Einleitung Ines Bresler, eine Expertin auf
dem Gebiet Kohleausstieg, zu sich holte.
Bresler beschäftigte sich in ihrem Vortrag hauptsächlich mit dem
neuen Kohleausstiegsgesetz. „Darin steht, dass die beteiligten oder
betroffenen Bundesländer, wie Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt
und NRW natürlich, Strukturhilfe in Höhe von 40 Milliarden Euro
bekommen“, beginnt sie. Doch das Gesetz habe auch seine
Schattenseiten. Nicht nur das Ausstiegsjahr 2038 empfindet Bresler als
viel zu spät.
„Die Kraftwerksbetreiber bekommen 4,3 Milliarden Entschädigung
dafür, dass sie ihre Kohlekapazitäten vom Netz nehmen.“ Mit
Abfindungen für die Beschäftigten der Kohleindustrie von ca. 4,5
Milliarden Euro kommen noch einmal fast 9 Milliarden auf die
Strukturhilfe drauf. Geld, dass nach Breslers Meinung für Dinge
ausgegeben wird, die nicht nur gesellschaftliche Notwendigkeit
besitzen, sondern marktwirtschaftlich unausweichlich sind.
Doch während der Braunkohleausstieg gefördert wird, sieht es mit der
Steinkohle anders aus. Bis 2026 haben die Unternehmen Zeit, sich in
einem Wettstreit um die geringste Kohle-Emission beim Staat zu melden
und eine Alternative anzubieten. Die besten dieser Alternativen werden
gefördert.
Umso überraschender erscheint die Nachricht, dass in der Nähe von
Dortmund das neue Steinkohlekraftwerk Datteln 4 weiter gebaut wird. Es
sollte eigentlich schon 2011 in Betrieb gehen, bisher wurden 1,5
Milliarden Euro in das Projekt investiert. Vor Allem würde das
Projekt gefördert durch die Deutsche Bahn, die vertraglich
zugesichert habe, den Strom abzunehmen.
„Das wahnsinnige daran ist, dass wir keine Steinkohle mehr fördern
und dass diese importiert werden muss aus Russland, Kolumbien,
Südafrika – aus Ländern, in denen es um die Menschenrechte nicht
allzu gut bestellt ist.“ Zudem bringe es Deutschland wieder in eine
Position der Abhängigkeit, so Bresler.
Die Frustration unter den Klimaaktivisten ist groß, das Thema ist
nicht nur emotional aufgeladen, sondern trifft auch auf sehr zähe
Strukturen. „Niemand ist so richtig zufrieden“, gesteht Burkhardt.
Sie sorgt sich um die Zukunft ihres ungeborenen Kindes. Gerade deshalb
findet sie es wichtig, so weiterzumachen, wie das letzte Jahr. Auf dem
Münsterplatz möchte sie wie bisher „einen bunten Strauß an
Informationen“ für die Menschen bieten. Sowohl zur Politik, als
auch zu der Frage, was man im eigenen Haushalt tun kann. Für März
kündigt Nina eine Diskussion zum Thema Fahrrad im Bonner Verkehr an.
Dabei betont sie, dass die Klimawache bewusst politisch neutral
agiere.
Und sie ermutigt: „Man muss nicht alles gleichzeitig verändern. Ein
Schritt nach dem anderen reicht aus, sonst überfordert man sich.“
Wer sich weiter informieren möchte, kann das über die Website
www.klimawache-bonn.de tun oder am Dienstag, 17. März um 18.30 Uhr am
Münsterplatz vorbeischauen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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