„Im Namen der Wellen“
Kunstprojekt zog durch die Innenstadt
Innenstadt - Früher hätte man wohl gesagt: Sie leben die
Völkerverständigung. Heute organisiert das Kunstprojekt "Im Namen
der Wellen" eine Performance durch die Bonner Innenstadt. Dabei sind
Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind. Aber hier leben. Und
nicht alles verstehen, was hier so abläuft.
So wie Jada. Der findet das gut, dass so eine Aktion gefahren wird.
"Ich bin Palästinenser", sagt er. Und er hat somit jede Menge Fragen
an die hiesige Kultur. Antworten braucht er, um sich hier zurecht zu
finden. Da, wo er her kommt, ist eben wirklich alles anders als hier.
Und hier will er dauerhaft leben. Das fängt ganz einfach an: "Wo kann
ich hier Deutsch lernen?" Per Workshop haben sie ihre Fragen
ausgearbeitet. Ein weiteres Beispiel ist "Warum müssen wir Angst vor
der Zukunft haben?"
Unter die Performance-Gruppe hat sich spontan Jasmin gemischt: "Ich
frage mich schon, wie das alles so weiter geht. Der Trump etwa: Das
ist schon brutal. Oder wie wir in unserer Kultur mit den sogenannten
Flüchtlingen umgehen?" Und so bindet sie sich wie die anderen rund 50
Mit-Performer ihren blauen Schal mit den vielen Fragezeichen um. Und
zieht mit ihnen durch die Bonner Fußgängerzone. Beginnend am
Friedensplatz.
Die Initiatorin des Projekts, die Künstlerin Marguerite Apostolidis:
"Wir wollen mit der Aktion Teilhabe erreichen, den Fragen der Leute
Raum geben." Im vergangenen Oktober bereits haben sie begonnen mit
ihrer Aktion, die unter anderem vom NRW-Familienministerium und vom
NRW-Landesbüro freie darstellende Künste gefördert wird. Nach dem
Marsch durch die Innenstadt sollte es im Bonner Migrapolis Gelegenheit
zum Austausch geben. Während der Aktion war bei den Bonnern nicht
viel Anteilnahme zu spüren. Das war angesichts des nasskalten
Schmuddelwetters aber auch nicht anders zu erwarten. Kurz zuvor noch
war das Bonner Tollitätenpaar Patty I. und Mirko I. durch die
verregnete City gezogen und verbreiteten karnevalistischen Frohsinn.
Hätten die Performer mit den vielen Fragezeichen mehr Interesse an
ihrem Anliegen bei den vorüberhastenden Passanten gefunden, wären
die Antworten auf die Fragen sicher Grundlage für manches
zielführende und integrative Gespräch gewesen. Wie sagte Ibrahim aus
Syrien, einer der Performer: "Wir sind keine Asylanten, wir sind
Menschen." Welcher vernunftbegabte Mitbürger wollte dem wohl
widersprechen?
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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