15. Altstadtlesereise
Literatur erleben - die Altstadt besuchen
Bonn - "Wir wollen Leute in die Altstadt ziehen", hatte einst der
Ur-Altstädter und Hotelier Alfons Aigner als Grund dafür genannt,
dass es die Lesereise gibt. Mittlerweile in ihrer 15. Ausgabe, lockt
sie wieder Menschen zum Literaturgenuss in die Altstadt. An 23 Tagen,
an 38 Orten und mit 39 Veranstaltungen "sind wir an der
Kapazitätsgrenze", wie der Vorsitzende der Altstadtinitiative
Berthold Lange sagt. Bewusst im kleineren Rahmen, "um den Charme des
Ganzen zu erhalten", sind alle eingeladen, Lesungen zu hören. Vom 22.
August bis zum 15. September stehen dazu teils sehr ungewöhnliche
Orte zur Verfügung. So ist beispielsweise das Landgericht offen für
eine Lesung. Oder auch die Marienschule. Die Räumlichkeiten reichen
vom privaten Wohnzimmer für 20 Personen bis zum Kirchensaal für 130
Zuhörer.
Inhaltlich sind in diesem Jahr zwei Schwerpunkte auszumachen: Zum
einen sind es die Gedenktage, die im Vordergrund stehen. Zum anderen
Lesungen Bonner Autoren und Autorinnen. Am Samstag, den 24. August,
liest Birte Schrein in Klavierbegleitung einen Text zu Clara Schumann.
Die Veranstaltung ist um 19 Uhr bei A. Wichtmann/Logopädie in der
Kölnstraße 54. Der Eintritt beträgt 10 Euro. Karten sind wie für
jede Veranstaltung in der Altstadtbuchhandlung Breite Straße 47
erhältlich. Oder am Veranstaltungsabend vor Ort.
Am Sonntag, den 15. September, zeigt Christiane Sturm ab 11.30 Uhr im
Haus der Frauengeschichte in der Wolfstraße die Fantasie von Else
Lasker-Schüler. Der Eintritt kostet 7 Euro.
Als Beispiel für die starken Ereignisse sei am 1. September das
Gedenken an Erich Kästner und Joachim Ringelnatz erwähnt, die sich
virtuell begegnen. Ab 11 Uhr in der Kapelle des Alten Friedhofs bei
freiem Eintritt.
Ebenfalls bei freiem Eintritt kann man am 11. September ab 19 Uhr im
Landgericht Bonn den Vortrag von Manfred Lütz hören. Er liest aus
einem Text von Paulus van Husen zum Widerstand gegen Hitler.
Für Kinder gibt es beispielsweise am Montag, den 26. August, im
Kleinen Laden "für jedes Kind das richtige Buch".
"Die Veranstaltungen haben sicher zum Teil ihr Stamm-Publikum", meint
Berthold Lange. Das gilt zum Beispiel für den Leiter des Zen-Klosters
Antaji, der aus dem Klosterleben erzählt. "Es gibt aber auch neue
Interessenten. Damit rechne ich zum Beispiel am 27. August ab 20 Uhr,
wenn es darum geht, von 600 Personen per Buch zu hören, "warum ich
Nazi wurde".
"Man kann eine fantastische Reise kreuz und quer durch die Altstadt
antreten", meint auch Christian Zühlsdorff, ebenfalls Mitglied der
Altstadtinitiative. Das vollständige Programm gibt es zum Nachlesen
und Planen im Netz auf der Site
www.altstadt-initiative-bonn.de.
Die Altstadtinitiative prognostiziert der Lesereise eine
prosperierende Zukunft. Trotzdem plant man mit einer Nachwuchsserie
für junge Musikbands eine Ergänzung zur weiteren Steigerung der
Attraktivität der Altstadt. Auf dass noch viele Menschen deren Charme
erliegen.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.