Rennradtour quer durch Deutschland
Mit viel Puste gegen Lungenhochdruck
Bonn - „Wir wollen uns anstrengen für andere, die das nicht so gut
können“, erklärt Axel Schauf. Mit seiner Frau Katrin Hetebrügge
und zehn weiteren Rennradbegeisterten tritt er seit Freitagmorgen in
die Pedale. Die Gruppe fährt unter dem Motto „Let me be your
lungs“ fünf Tage mit dem Rennrad von Bonn über den Brocken im Harz
nach Berlin. Als „Team PHenomenal Hope Germany“ machen sie sich
zusammen mit mehreren Gastfahrern, die für eine oder mehrere Etappen
mitfahren, auf die 650 Kilometer lange Strecke, um Aufmerksamkeit für
eine Krankheit zu erhalten, die nur wenige kennen: Lungenhochdruck
bzw. Pulmonale Hypertonie ist eine schwere wenn auch relativ seltene
Krankheit. Betroffene leiden dabei an Atemlosigkeit, obwohl sie nicht
angestrengt sind. Besonders tückisch macht den Lungenhochdruck, dass
er nur schwer zu diagnostizieren ist und mit Asthma verwechselt werden
kann. „Daher haben Kinder, die bei uns – einem speziellen
PH-Zentrum – Hilfe finden, oft eine lange Odyssee von Arzt zu Arzt
hinter sich“, sagt Dr. Ralf Knies, Oberarzt an der Kinderkardiologie
des Universitätsklinikums Bonn.
Dort, am Zentrum für Kinderheilkunde, starteten die Radfahrer auf
ihre erste, 135 Kilometer lange Etappe. Jeder von ihnen trägt bei
sich ein Foto eines an Pulmonaler Hypertonie erkrankten Kindes, für
das die Radfahrer gewissermaßen eine Patenschaft übernommen haben.
So sind die Kids, die selber einer solchen Anstrengung nicht gewachsen
wären, doch auf diese Weise dabei. Ein 17-jähriges Patenkind wird
die Radfahrer außerdem bei ihrer Ankunft in Berlin begrüßen.
„Für die Kinder und Familien ist das ein ganz großes Ding, die
nehmen unsere Aktion sehr positiv auf“, freut sich Axel Schauf. Für
den 46-jährigen Landschaftsarchitekten aus Darmstadt und seine Frau
ist die Tour eine Herzensangelegenheit: Bei ihrer siebenjährigen
Tochter Greta wurde bereits im Kleinkindalter Lungenhochdruck
diagnostiziert.
Dieses Jahr treten die Eltern und befreundete Radler bereits zum
zweiten Mal in die Pedale. Im vergangenen Jahr führte die Tour von
München nach Hamburg, damals war schon der Brocken als
Zwischenstation eingeplant, musste jedoch aufgrund des anhaltenden
Regenwetters ausgelassen werden. „Der Brocken ist das Highlight der
Tour und dieses Jahr wollen wir den definitiv schaffen“ lacht
Schauf. Durch die Aufmerksamkeit für die Tour, über die die Gruppe
auch über die sozialen Medien täglich berichten will, erhoffen sich
alle Beteiligten ein größeres öffentliches Bewusstsein für die
Krankheit, die im schlimmsten Fall zum Tod durch Herzversagen führen
kann. Für die Betroffenen ist eine schnelle Diagnose und die richtige
Behandlung wichtig, um so viel Lebensqualität so lange wie möglich
zu erhalten. Denn Lungenhochdruck ist bisher nicht heilbar.
https://www.teamphenomenalhope.org/
- Michael Thelen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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