Windeckbunker
Pläne für Windeckbunker

Vor dem Windeckbunker v.l.: Professor Peter Cheret vom beauftragten Architekturbüro, Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Sport- und Kulturdezernentin, Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Dr. Philipp Hoffmann, Leiter Zentrum Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen.  | Foto: Bundesstadt Bonn/ Sascha Engst
  • Vor dem Windeckbunker v.l.: Professor Peter Cheret vom beauftragten Architekturbüro, Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Sport- und Kulturdezernentin, Oberbürgermeisterin Katja Dörner und Dr. Philipp Hoffmann, Leiter Zentrum Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen.
  • Foto: Bundesstadt Bonn/ Sascha Engst

Bonn (red). Bei einer Pressekonferenz haben Oberbürgermeisterin Katja Dörner, Kulturdezernentin Dr. Birgit Schneider-Bönninger, Dr. Philipp Hoffmann (Leiter Zentrum für Stadtgeschichte und Erinnerungskulturen) sowie das beauftragte Architekturbüro die nun vorliegende Machbarkeitsstudie für das „Forum Exilkultur“ vorgestellt. Diese wurde im Februar 2022 vom Rat beauftragt. Entstehen soll das Forum im denkmalgeschützten Windeckbunker.

Mit dem Forum Exilkultur soll der seit vielen Jahren leerstehende Windeckbunker in der Innenstadt eine neue Bedeutung erhalten. Als ehemaliger Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg ist er besonders geeignet, um dem Diskurs zum Thema Exil und Menschenrechte, mit dem sich das Forum aktiv auseinandersetzen will, einen Raum zu geben.

Oberbürgermeisterin Katja Dörner zu dem Projekt: „Mit der Verwandlung des Windeckbunkers zum Forum Exilkultur entsteht mitten in der Stadt ein besonderer Ort für Erinnerungskultur in Bonn. Dort kann die Auseinandersetzung mit Migration und Exil in unserer Vergangenheit und Gegenwart bewusst vorangetrieben werden. Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine zeigt, wie wichtig dieses Thema ist - und wie anhaltend aktuell. Mit dem Forum soll ein geeigneter, öffentlicher Raum geschaffen werden, der Platz für Diskussionen, Ausstellungen und Aufarbeitung bietet. Für den Demokratiestandort Bonn ist dies ein einzigartiges Projekt von enormer Bedeutung.“

Um die baulichen Maßnahmen zu ermitteln, die nötig sind, um den unter Denkmalschutz stehenden Hochbunker öffentlich nutzen zu können und eine erste Einschätzung zu den Kosten zu erhalten, wurden im Mai 2022 ein Architekturbüro und drei Fachplanungsbüros beauftragt.

Architektur

Ziel ist es, den Bunker als wichtigen historischen Baustein wieder gebührend in das Stadtbild zu integrieren. Der Baukörper wird durch gezielte Eingriffe geöffnet, und die besondere Atmosphäre bleibt erhalten. Auch die angrenzende historische Bastionsmauer soll für künftige Besucher wieder mehr in den Fokus rücken. Aktuell verfügt der Bunker über zwei Zugänge aus seiner Bauzeit. Um barrierefreie Zugänge zu schaffen, sind nur wenige, präzise Arbeiten am Gebäude notwendig. Der neue Haupteingang erfolgt über die Südseite, also der Seite der neu gestalteten Grünfläche.

Der Bunker kann in drei unterschiedlich genutzte Raumbereiche gegliedert werden:das Erd- und erste Untergeschoss, die flexibel für Wechselausstellungen und Veranstaltungen genutzt werden können;

das erste bis fünfte Obergeschoss, in dem Exilkunst aus der Zeit des Nationalsozialismus gezeigt wird;

und das bisher ungenutzte Dach. Dieses soll begehbar und ein begrünter Rückzugsraum mitten in der Stadt werden, das Aussicht auf die Bonner Innenstadt bietet. Ein Teilbereich wird mit einer Pergola überdeckt, auf der Photovoltaikelemente aufgebracht sind. Um die Barrierefreiheit in allen Stockwerken zu gewährleisten, muss ein Aufzug gebaut werden. Die baulich einfachste Variante sieht vor, diesen extern, neben dem Haupteingang an das Gebäude anzuschließen.

Energiekonzept, Statik und Begrünung

Wegen des Denkmalschutzes ist eine äußere Wärmedämmung nicht möglich. Die Firma „Transsolar“ hat drei Varianten für die energetische Ertüchtigung des Windeckbunkers erarbeitet. Bevorzugt wird eine „reversible Wärmepumpe“ mit einem Eisspeicher. Dieser regeneriert sich über Photovoltaik (thermisch hybride Photovoltaik). Mit dieser Technologie könnte der Bunker energetisch autark betrieben werden. Mit Blick auf das Ziel der Bundesstadt Bonn, bis 2035 klimaneutral zu werden, wird diese CO2-neutrale Lösung favorisiert.

Die Fassadenbegrünung mit Efeu und Wildem Wein auf drei Seiten des Windeckbunkers ist ein wertvolles und schützenswertes Biotop. Es bietet Lebensraum für Vögel und Insekten und hat gerade im Innenstadtbereich eine hohe Bedeutung für den Biotop- und Artenschutz. Mit der Begrünung auf der Nord-, Ost- und Südseite des Gebäudes und dem vollständigen Bewuchs bis zur oberen Mauerkante, bleibt der Bunker als Station „Grüne Fassaden“ des städtischen Lehrpfads „Artenvielfalt in der Stadt“ erhalten.

Kosten, Zeitplan und nächste Schritte

Die erste Kostenschätzung für die geplante CO2-neutrale Bauweise liegt aktuell bei insgesamt rund 10,2 Millionen Euro, die bis zur Realisierung mit einer durchschnittlichen Baukostensteigerung von fünf Prozent pro Jahr fortgeschrieben werden muss. Für die bauliche Realisierung wird auf dem aktuellen Stand der Machbarkeitsstudie ein Zeitraum von 12 bis 14 Monaten angenommen.

Die Verwaltung prüft derzeit, ob und in welchem Umfang Fördermittel für die Realisierung des Forums Exilkultur beantragt werden können.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.