JazzTube Festival im Pantheon
Publikumslieblinge spielten vor vollem Haus
Bonn - (red) „23 Konzerte an 10 Tagen mit 80 Musikern vor 4.000
Zuhörer“. So fasste Thomas Kimmerle, künstlerischer Leiter des
JazzTube-Festivals von SWB Bus und Bahn, kurz und knapp und sehr
zufrieden die Reihe in beeindruckenden Zahlen zusammen, als er das
Publikum am Freitagabend zum großen Finale im Pantheon
begrüßte.
Wovon die Zahlen nicht berichten konnten, war von der wirklich
außergewöhnlichen Atmosphäre der Konzerte, die in drei Bonner
U-Bahn-Stationen stattfanden. „Die U-Bahn-Stationen werden dadurch
zu Jazzclubs auf Zeit, sie sind belebt, werden ein Ort der Kultur und
Bonn bekommt einen anderen Anstrich“, erklärte Kimmerle.
Das ist die eine Besonderheit des Festivals. Eine Weitere, dass sehr
viele junge Musiker vor allem aus der Bonner Musikszene auftreten.
„Und absolut einmalig ist, dass das Publikum bei unserem Voting zum
Line-up des Finales miteinbezogen wird; es bestimmt per SMS, wer
auftreten wird“, so Kimmerle, „bei allen acht Finalen bisher hat
das Publikum super abgestimmt und bemerkenswert
abwechslungsreich.“Abwechslungsreiches
Voting-ErgebnisVon diesem bemerkenswerten Abwechslungsreichtum zeugte
auch der Abend im Pantheon. Die Eröffnung des Finales vor vollem Haus
übernahm das Andreas Theobald Organ Trio mit eher leisen Tönen des
klassischen Jazz und ihrem ganz eigenem Hammond-Orgel-Sound. Sie
begeisterten ihre Zuhörer wie schon beim Auftritt im Untergrund mit
ihrer sehr feinsinnigen, anspruchsvollen Spielweise. Und Andreas
Theobald, gebürtiger Bonner, bedankte sich zum Abschluss des Konzerts
sowohl bei Kimmerle als auch SWB Bus und Bahn für die mit JazzTube
gebotene Chancen.
„Roboterstimme“ erklingt bei CTO
Danach gehörte die Bühne einem Keyboarder, den Kimmerle, so
kündigte er ihn lachend an, „bislang nur als Pianist im seriösen
Jazz-Umfeld kannte“: Clemens Orth. Doch dann habe er Orths Video
seiner Band CTO gesehen und gedacht, „die müssen bei JazzTube dabei
sein, egal, was das Publikum denkt“. „Und siehe da, sie sind sogar
gewählt worden“, freute sich der Festival-Organisator. Kein Wunder,
denn CTO kam auch an diesem Abend nahezu wild und laut daher – dies
mit anspruchsvollen Songs, die den Zeitgeist trafen und an die großen
Meister erinnerten.
Und Clemens Orth bediente sich für seinen ganz speziellen Sound auch
eines, wie er sagte, „Zahnarztschlauches“: eines Vocoders, aus dem
er deutlich mehr hervorzauberte als die typische Roboterstimme.
Liebeslieder und Gesellschaftskritik
Als letzte Musiker des Abends begrüßte Kimmerle mit der Band Luah
„drei wundervolle junge Damen, deren Stil ich nicht beschreiben
kann, weil sie so etwas Eigenes machen. Man sagt ja, die Stimme sei
das individuellste Instrument, das bringen sie gleich dreifach auf die
Bühne.“ Und tatsächlich: Lead-Sängerin Elsa Johanna Mohr
begeisterte gemeinsam mit Sängerin Lena-Larissa Senge sowie
Gitarristin und Sängerin Ula Martyn-Ellis mit ihren selbst
komponierten, außergewöhnlichen Songs – mal mit einem Liebeslied,
mal mit vertonter Gesellschaftskritik.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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