ADFC Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg
Radler machten mobil bei der 4. Bike-Night
Bonn/Rhein-Sieg-Kreis - (rth) „Wir stellen fest: Die Bundesregierung bricht Wort und
missachtet des Koalitionsvertrag.“ Diese starken Worte finden sich
in einem offenen Brief, den der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V.
(ADFC) im Rahmen seiner „Kampagne Fahrradland Deutschland. Jetzt!“
postuliert.
Im Koalitionsvertrag ist festgeschrieben, dass die Mittel für den
Radverkehr aufgestockt werden. Doch der Bund, der eine
Schlüsselstellung bei der Gestaltung der Mobilität der Zukunft
einnimmt, nimmt diese nicht wahr. „Wenn“, so der ADFC weiter,
„er (der Bund) Klimaschutz und Luftreinhaltungsziele im
Verkehrsbereich auch nur annähernd einhalten will, muss der Bund
anfangen, den Radverkehr endlich ernsthaft zu fördern“.
Nach der spektakulären Aktion der Raddemo von Köln nach Bonn, die
von verschiedenen Umweltgruppen sowie ADFC und VCD vor einigen Wochen
organisiert und durchgeführt wurde und an der mehrere tausend Radler
teilnahmen, fand jetzt im Rahmen der 4. Bike-Night des Kreisverbandes
des ADFC Bonn/Rhein Sieg eine lokal begrenzte, aber dennoch
beachtenswerte „radelnde Stellungnahme“ statt.
Über 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer starteten in der Dämmerung
zu einer Fahrt durch Bonn, gesichert durch eine Motorradstaffel der
Bonner Polizei, um auf die Missstände auch und gerade in Bonn hin zu
weisen. Die Realität – so kann jeder, der sich per Rad durch Bonn
bewegt – ist mit den hehren Zielen einer Fahrradhauptstadt, deren
Titel sich Bonn auf die Fahnen geschrieben hat, nicht zu vereinbaren.
Zwar gibt es einige Zugeständnisse an die Radfahrer, aber (schaut man
einmal genauer hin) nur dort, wo es dem Autoverkehr nicht oder nur
peripher weh tut. So drängt im realen und übertragenen Sinne der
Autoverkehr weiterhin die Radler an die Seite. Die Radler drängen die
Fußgänger noch weiter an die Seite und die gegenseitigen
Schuldzuweisungen sind lediglich ein Ausdruck einer immer noch
verfehlten Verkehrspolitik. Zum Trost für Bonn: „Nicht nur hier!“
Und blickt man einmal nach den Niederlanden oder gar nach Kopenhagen
… Aber lassen wir das.
Unabhängig vom Ernst der Lage und von der Berechtigung der
Forderungen der nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer gestaltete sich
die Bonner Bike Night als eine fröhliche Veranstaltung im Sinne des
ADFC. Man traf sich „mit Kind und Kegel“, öffnete erst einmal die
Tupperdose und stärkte sich und die Kinder. Letztere absolvierten zu
Beginn, ebenfalls geschützt durch die Bonner Polizei, eine Runde auf
ihren Rädern auf den für Radfahrer freigegebenen Wegen der
Fußgängerzone. Angeführt wurden sie von ADFC-Mitglied Gerd Jajschik
auf seinem originalen Hochrad und in entsprechender „sportlichen“
Kluft mit Kniebundhosen gekleidet. Und es machte den meisten kleinen
Radlern richtig Spaß, mit ihren mit Luftballons geschmückten
Rädchen unterwegs zu sein.
Die Älteren folgten kurz darauf und machten ihre Anliegen auf der 18
Kilometer langen Route mit ebenfalls geschmückten Rädern sichtbar.
„Trotz des Ziels, schon 2020 Fahrradhauptstadt in NRW zu sein, gibt
es kaum sichere, schnelle und durchgehende Fahrradhauptachsen in
Bonn“, kritisierte der ADFC-Vizevorsitzende Satu Ulvi im Vorfeld der
Aktion. „Fahrradpendler mühen sich weiterhin über langsame und
unsichere Routen in die Stadt. Von einem Radschnellweg und der
Umsetzung eines Konzeptes für schnelle Radrouten quer durch die Stadt
ist Bonn Lichtjahre entfernt. Deshalb wollen wir mit der 4. Bike-Night
die Politik aufrütteln, endlich dem Auto Platz zu nehmen, um den
Radverkehr schneller und sicherer zu machen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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