Ostermarsch
Rund 400 Teilnehmer demonstrierten am Karsamstag für den Frieden

Die Bonner Ostermarschierer*innen auf der Kennedybrücke. | Foto: we
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Bonn - (we) Was sie eint, ist der Wille, die Welt zu verändern. Die mehr als
400 Demonstrierenden, die am Karsamstag von Beuel aus über die
Kennedybrücke zu ihrer Abschlusskundgebung auf den Münsterplatz
ziehen, wollen Besseres als das, was sie momentan sehen. „Wir haben
Unterstützung aus 42 Gruppierungen erfahren“, sagt die
Mitorganisatorin des Bonner Ostermarsches, Susanne Rohde.

Hervorgegangen aus der Friedensbewegung der späten 50er bzw. frühen
60er des vergangenen Jahrhunderts, sind auch heute noch klassische
Friedensaktivisten dabei. Sie denken noch wie zu ihren klassischen
Zeiten an den Ausstieg Deutschlands aus der Nato infolge des damaligen
Doppelbeschlusses, sie wenden sich teilweise dagegen, dass Russland
ein beliebtes Feindbild ist oder auch, wie Susanne Rohde, gegen die
Auf-, Weiter-, Atom- und Hochrüstung. Naturgemäß ist viel Angst
dabei, wenn sie sagen, dass die Ausgaben für Rüstung und die
Waffenverkäufe Deutschlands horrende Summen übersteigen. „Macht
Schwerter zu Pflugscharen“, ein einstiger Slogan, ist immer noch
für viele ein gültiges Petitum. Sie sind nach wie vor dabei beim
Marsch, einige ergraut, aber dennoch authentisch engagiert. Aber vor
allem auch sehr viele junge Leute zeigen beim aktuellen Ostermarsch
aktiv und glaubhaft, dass sie nicht einverstanden sind mit dieser
Welt.

„Wir haben gelernt, dass die Dinge zusammengehören“, meint dazu
Susanne Rohde. Klimaschutz gehört dazu zum Protest zu Ostern,
Umweltbewusstsein, die Sorge um eine gemeinsame soziale Zukunft in
einem friedlichen Zusammenleben, einer Koexistenz mit anderen Kulturen
und fremden Ansichten, Zukunftsbewältigung in Zeiten der Pandemie,
Flüchtlingsproblematik, vieles kommt zusammen. Nur eins ist für alle
gleich: Sie alle wollen was ändern. „Alles greift ineinander“,
sagt Susanne Rohde. „Wir sind ja nicht nur die klassischen
Ostermarschierer, wir sind viele, repräsentieren deshalb die
gesellschaftliche Kraft zur Veränderung“ sagt Susanne Rohde.

„Ich glaube nicht, dass es reicht, stur das Klima zu verändern. Was
sich ändern muss, ist das gemeinsame Bewusstsein“, sagt
beispielsweise Fridays for Future-Mann Luca Samlibis. Peter Kox will
sich für den Frieden einsetzen. „Die jungen Leute nehmen den als
Selbstverständlichkeit hin, was er nicht ist“, sagt er überzeugt.
Solidarität fordern sie ein. Solidarität und den gemeinsamen
gesellschaftlichen Willen, die Dinge zum Besseren zu wenden.

Das können Waffen sein, die ihrer Meinung nach ins Museum gehören,
das können klima- und umweltpolitische Veränderungen sein, um die
Welt, so wie sie ist, zu retten, das können naturerhaltende Ziele
sein wie sie der einsame Demonstrant auf dem Münsterplatz mit dem
Fahnenmotiv zum Erhalt des Hambacher Forstes verfolgt. Das können
systemverändernde Forderungen sein, wie sie ein Alt-Friedensbewegter
formuliert: „Schlussendlich geht es immer um den Kampf gegen den
Kapitalismus.“ Wieder andere sind dafür, das gegenwärtige
profitorientierte Gesundheitswesen in ein gemeinwohlorientiertes
umzuwidmen.

Einige, wie Doro Schmitz, sehen, dass „Deutschland die Grenzen dicht
macht und die Flüchtlinge mit den Kriegsfolgen allein lässt“. Und
damit kehren sie wieder zum Ursprung zurück, dem Wunsch nach Frieden.
Und dem Wunsch nach einer angstfreien Zukunft für ihre Kinder.

Es ist noch viel zu tun. Allein, sie haben Hoffnung. Hoffnung, die den
Ostermarsch auch in Zukunft so aktuell halten wird wie heute. Ganz im
Sinne der Hymne, die von der Bühne an diesem Tag erklingt: „We
shall overcome“, der Song von Pete Seeger, den Joan Baez einst
populär gemacht hat, und der den Heutigen die Sicherheit verleiht,
dass es eine gute Zukunft nach Bewältigung aller Schwierigkeiten
geben wird: „Wir werden überwinden, wir werden es schaffen.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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