Delia
Schornsteinfeger spenden 3.000 Euro für Hausumbau
Bonn - Markus Lorenz hat ein Ziel: „Delia soll zurück ins Leben finden.“
Dafür, dass seine 15-jährige Tochter dieses Ziel erreicht,
unternimmt er alles, was ihm an Aktivitäten in den Sinn kommt. Nach
einer Tumoroperation am Rückenmark ist Delia vom Hals ab gelähmt.
„Genau wie Stephen Hawkings, der Physiker“, sagt Markus Lorenz.
Delia ist eins von drei Geschwisterkindern, die Markus Lorenz
gemeinsam mit seiner geschiedenen Frau Denise hat. Die Mutter von
Delia ist mit ihrer Tochter momentan in Prag. „Weil dort die
Behandlung billiger ist als hier. Ich habe Delia allerdings jetzt in
Köln an einer Behindertenschule angemeldet,“ berichtet der Vater.
Delia soll im Haus der Familie in Röttgen wohnen. Dazu sind dort
etliche Umbaumaßnahmen erforderlich. „Das Bad, die unteren zwei
Ebenen“, zählt Markus Lorenz beispielhaft auf. All das ist aber
noch nicht mal so wichtig: Delia hat den Lebensmut verloren, hat eine
depressive Phase: „Sie sagt, sie geht nach Australien, versteckt
sich im Outback“, ist der Vater bedrückt. Und das bei ihrer
überragenden Intelligenz: „Delia spricht mehrere Sprachen,
beherrscht eine Menge Musikinstrumente, ist hoch intelligent.“ Um
ihm wenigstens aus der finanziellen Klemme zu helfen, kam der
ehemalige Schornsteinfege Matthias Gäb auf die Idee, seine ehemaligen
Kollegen um Hilfe zu bitten. Und die ließen sich nicht lange bitten.
Sie spendeten aus den Erlösen ihrer „Glückstour“ den Betrag von
3.000 Euro. Der wird in den Hausumbau fließen.
Seit 2006 gibt es die Glückstour. Dabei fahren einige
Schornsteinfeger per Rad jeweils zu ihrer Bundesversammlung an
verschiedenen Orten der Republik. Zwischendurch werben sie die Gelder
ein. Allein im laufenden Jahr sind mehr als 100.000 Euro zusammen
gekommen. „Wir sind ein Berufsstand, der bei den Menschen Vertrauen
auslöst, sind quasi ein Symbol für Glück“, sagt
Schornsteinfegermeister Mario Weitzel von der Innung seines
Berufsstandes in Köln. Wie er berichtet, ist gerade wieder ein Aufruf
zum Einstieg in seinen Beruf ergangen. „Vor allem um junge Damen
werben wir“, sagt er. Die körperliche Komponente seiner Arbeit sei
zurückgegangen. „Heute geht der Beruf immer mehr in Richtung auf
Energieberatung, Energieeffizienz. Hier sind wir als neutrale
Beratungsinstitution gefragt“, weiß er zu berichten.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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