Akkordeon beim Beethovenfest Bonn
Stefanie Mirwald präsentiert Capriccios in der Kreuzkirche

Die 1988 geborene Akkordeonistin Stefanie Mirwald gestaltete ein Feierabendkonzert beim Beethovenfest in der Bonner Kreuzkirche.  | Foto: Anita Brandtstäter
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Bonn. Stefanie Mirwald hat Capriccios aus verschiedenen Musikstilen ausgewählt, um ihr Instrument Akkordeon in einem Solokonzert beim Beethovenfest in der Bonner Kreuzkirche zu präsentieren. Damit konnte sie in einer gut gefüllten Kirche raffinierte und extravagante Akkordeonmusik einem breiten Publikum nahebringen und zeigen, dass das Akkordeon in vielen Epochee und Musikkulturen zu Hause ist und sich in keine Normen pressen lässt. Sehr gefühlvoll ist ihr Stil, eher leise, manchmal etwas vorsichtig, aber auch schon mal temperamentvoll. Und das kam gut an - viel Applaus ertönte nach gut einer Stunde in der Kirche und verlangte auch nach einer Zugabe.

Einige Originalkompositionen standen auf dem Programm wie die in Akkordeonkreisen sehr beliebte "Romance" von Franck Angelis über das Verliebtsein, das "Capriccio" von Albin Repnikov, das schon in den 1960er Jahren entstanden ist nach Vorbildern von Pjotr Iljitsch Tschaikowski und Nikolai Rimski-Korsakow und italienische und spanische Einflüsse erkennen lässt sowie als Neue Musik "Fantango" von Jukka Tiensuu, das dieser "for any Keyboard Instrument" in Finnland schrieb. Als Zugabe erklang dann ein New Musette von Richard Galliano "Fou Rire" nach dem Motto "Lachen ist gesund!" Selbstverständlich standen auch zwei Werke von Astor Piazzolla auf dem Programm zum wirkungsvollen Schluss des Konzertes spielte Stefanie Mirwald die Tangos "S.V.P." und "La muerte del ángel" in interessanten Solo-Arrangements.

Begonnen hatte die Akkordeonistin das Konzert mit typischer barocker Orgelmusik von Girolamo Frescobaldi, die in der Kirchenakustik immer besonders gut klingt: "Capriccio Sopra La Bassa Fiamenga". Einige Klavierwerke aus unterschiedlichen Epochen bildeten den Hauptteil des Konzertes: von Georg Friedrich Händel das lebhafte "Capriccio g-Moll HWV 483", von Johann Sebastian Bach das "Capriccio B-Dur »sopra la lontananza del frato dilettissimo« BWV 992, 3. Satz Adagissimo" - der Komponist nimmt hier Abschid von seinem Lieblingsbruder, aber auch mit Freude, weil dieser eine gute Stelle als Komponist in Aussicht hatte - von Joseph Haydn die "Fantasie C-Dur Hob. XVII:4 »Capriccio«" auf Basis des Volkslieds "Bäurin hat d’ Katz verlorn" in typisch eleganter Manier sowie von Isaac Albéniz das »Capricho catalán« aus »España: Six Feuilles d’album« op. 165, das die Interpretin an ihre Zeit als Studentin mit Erasmus Stipendium in Musikene erinnert. Unter Nutzung der MIII-Melodiebässe konnten diese Werke im Wesentlichen 1:1 auf dem Akkordeon gespielt werden.

Etwas Filmmusik in einem anspruchsvollen Arrangement ergänzte das Programm: von John Williams aus dem Soundtrack »Schindlers Liste«. Eine humorvolle und interessante Moderation verstärkte die positive Wirkung auf die Zuhörenden, die nach dem Konzert noch in der Festivalzentrale des Beethovenfestes etwas trinken und die charismatische Akkordeonistin kennenlernen konnten - auch für Autogramme. Schön, dass Intendant Steven Walter, der auch die Begrüßung in der Kreuzkirche übernommen hatte, bei der Programmgestaltung des Festivals neben Schwerpunkten auf Beethovens neunter Sinfonie und der "Missa solemnis" - beide wurden vor 200 Jahren uraufgeführt - auch dem Akkordeon in seinen vielfältigen Facetten einen prominenten Platz eingeräumt hat.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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