Kunst gegen die Sucht
Was deinem Leben Flügel verleiht
Tannenbusch (we). „Update“ heißt die Fachstelle für
Suchtprävention. Drogen-Sucht ist immer auch ein Thema in Schulen.
Wie man dem vorbeugen, eine etwaigen Sucht zuvorkommen und ein
erfülltes Leben ohne Drogen führen kann, haben die
Update-Spezialisten mit Schülern des Schulzentrums Tannenbusch
erarbeitet.
„Es geht immer darum, eine Alternative zur Sucht zu entwickeln. Sich
selbst kennenzulernen. Und einen Weg für sich in die Zukunft zu
finden“, sagt Jasmin Friedrich von update. Update ist eine
Kooperation von Caritas und Diakonie und führt am
Tannenbusch-Gymnasium (Tabu) mit der Freiherr-vom-Stein-Realschule mit
Anker und Flügel vor, wie ein junger Mensch für sich eine
Perspektive entwickeln kann. Ganz ohne Drogen.
„Das funktioniert gut mit der Kunst“, sagen die Kunstlehrerinnen
Violette Schmidt und Felizitas Fuchs. „Denn es ist gerade am
Gymnasium ein oft geübter Weg, mit dem Verstand an dieses emotionale
Thema heranzugehen.“ „Aber gerade die Kunst zeigt Wege auf“, ist
Schmidt überzeugt. Und die Werke der Schüler – Kunstwerke in Gips,
gemalten Bildern, Skulpturen aus Papier und Gras – gewähren einen
tiefen Einblick in das Seelenleben der jungen Menschen. „Oft sind
zwischenmenschliche Beziehungen dargestellt“, so Jasmin Friedrich.
„Aber meine Gruppe hatte es mit den Händen“, so Violette Schmidt.
Hände als Drogenprävention? „Ja, weil sie zeigen, was mich erdet.
Und was mir Flügel verleiht“, erklärt Navid.
Er hat die Kathedrale von Rodin umgestaltet. Mit einem Freund
zusammen. Herausgekommen sind zwei Hände, die behüten, beschützen:
„Das ist eben ein steter Grund zur Freude. Ich habe Menschen, die
mich beschützen, die zu mir stehen. Meine Familie, Freunde. Deshalb
brauche ich keine Drogen.“
Warum Drogen ein Thema in der Schule sind? „Weil manche denken, sie
seien cool“, sagt eine der jungen Künstlerinnen. Sie alle haben
einen dreiwöchigen Workshop hinter sich. Und den Besuch einer
Abhängigenklinik. „Da ist mit brutaler Offenheit über
Suchtverhalten gesprochen worden“, sind die Schüler heute noch
beeindruckt. Und dann haben sie gebaut und gefertigt. So wie Elisabeth
und Helin. Ihre Skulptur zeigt einen Menschen. Der ist schwarz „als
Ausdruck der Hoffnungslosigkeit. Sein Leben hat keine Farben“,
erklärt Elisabeth. Er liegt gebettet auf zwei Händen, die wie
Flügel sind. „Er schwebt darauf, ist in Sicherheit.“ Der Sockel
ist farbenfroh. „Als Sinnbild für das fröhliche Leben, das ihm
bisher versagt blieb, aber auf ihn wartet.“
Und der schwarze Strich, der nach unten weist? „Ist die Droge, die
ihn ausblutet.“ Da sage noch einer, die Jugend von heute hätte
keine Fantasie. Eine Gruppe von Jungs hat den Fußball als Symbol für
Sicherheit und Freude gewählt. Ein ganzes Stadion haben sie gebaut,
um Freundschaft und Gemeinsamkeit zu symbolisieren.
Jasmin Friedrich ist sicher, dass die Kunstaktion von Anker und
Flügeln wirkt. Nachhaltig, weil die Schüler sich bewusst gemacht
haben, wie schön das Leben ohne Drogen sein kann.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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