Die Brücke
Weg zum selbstständigen Leben
Tannenbusch - Mittlerweile besucht eine neue Generation von jungen Menschen das
größte Jugendzentrum Bonns. „Die Brücke“, einst gegründet, um
in Tannenbusch jungen Menschen Orientierung zu geben und zugleich
sinnhafte Freizeitbeschäftigung anzubieten, zählt auch heute
täglich rund 180 Besucher. „50 Prozent davon sind weiblich“,
weiß der Einrichtungsleiter Wolfgang Bitter stolz. „Heute wird hier
niemand mehr wegen seines Aussehens, seines Geschlechts oder seiner
Herkunft gehänselt“, kennt er von früher andere Zeiten. Die
Mädchen haben einen eigenen Raum zum Chillen oder als Rückzugsort.
Junge Kinder werden gesondert betreut. Jede Menge Aktivitäten sind im
Angebot: „Wir reagieren auf die Wünsche der Kids. Was sie
wünschen, versuchen wir zu realisieren“, so Wolfgang Bitter.
Seine Einrichtung ist jetzt um eine Attraktion reicher. Gerade erst
wurde der Brücke-Garten eröffnet, eine Landschaft mit
Basketball-/Fußball-Kunststoffplatz, mit Hängematten und
Pflanzmöglichkeiten. „Hier können unsere Jugendlichen lernen und
selbst beobachten, wie die Kräuter wachsen, die sie anschließend
beim Kochen in unserer Küche verwenden.“ Die Begeisterung war
groß. Es gab kein Halten, als Wolfgang Bitter die Tür öffnete und
die Kids den neuen Garten endlich in Beschlag nehmen konnten.
Rund 250.000 Euro hat vor allem das Land NRW im Rahmen seines Projekts
„soziale Stadt“ dafür bezahlt. „Wir freuen uns, nach acht
Monaten Bauzeit das neue Gelände in Betrieb nehmen zu können“,
sagte Guido Kratz vom Jugendamt. Auch Jugendamtsleiter Udo Stein
freute sich mit den Kids über die neue Attraktion, die für
Tannenbusch ebenso richtig ist wie seinerzeit die Herrichtung des
Sportplatzes und des Jugendhauses am KBE-Dreieck. Wie die gesamte
Quartiersentwicklung hat auch die Jugendarbeit im Viertel enorme
Fortschritte erfahren. Heute baucht kein Jugendlicher mehr in der Ecke
zu sitzen und darüber zu grübeln, was er mit seinem Leben anfangen
soll. In der Brücke wird jeder Ernst genommen und Wert geschätzt,
Ressentiments gibt es nicht. Ältere Jugendliche sind Mentoren für
die Jüngeren. Sie unterstützen ehrenamtlich das Stammteam.
Spätestens in der Brücke erhält jeder Jugendliche die Lebenshilfe,
die er braucht. Das sind sicher nicht immer tiefschürfende
psychologische Gespräche. Ein hausinternes Fitness-Center, eine
Keller-Disco, mehrere Coaching-Räume etwa für Bewerbungstrainings
und ein Raum im Werden für die heute unvermeidliche Playstation
sorgen gemeinsam mit Kickertischen an der Küche und einem eigenen
Indoor-Fußballplatz für Bewegung an Körper und Geist.
„Wir sind eine Einrichtung der offenen Jugendarbeit“, bekräftigt
Wolfgang Bitter die Arbeit als Freiheit für Jugendliche, die diese
trotz aller Struktur genießen. Denn sie dürfen hier sein, was sie
sind: Junge Menschen auf der Suche, die sich entwickeln wollen. Und
die Teil einer Gemeinschaft sind.
Menschen im Aufbruch halt. Das, den Aufbruch, strahlt im Übrigen der
ganze Stadtteil aus. Wo gibt es das schon, dass ein ganzes
Einkaufszentrum abgerissen und an gleicher Stelle neu aufgebaut wird?
Hell, freundlich und leicht zugänglich. Und dann ist da noch die
Brücke. Junges Herz, was willst du mehr?
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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