60 Jahre Lukaskirchengemeinde
Wenn aus dem Nebeneinander ein Miteinander wird
Bonn-Castell - Es war eine besondere Woche für die Lukaskirchengemeinde. Ihre Kirche
gibt es seit 60 Jahren. Die Gemeinde selbst ist 50 Jahre alt.
Gebührend wurden beide Anlässe mit etlichen Veranstaltungen im
Rahmen einer Festwoche gefeiert. Das Hauptanliegen der Gemeinde
heutzutage ist es, die Ökumene zu fördern. „Das müssen wir jetzt
machen“, sagt Gemeindepfarrer Michael Schäfer. „In zehn Jahren
interessiert das niemanden mehr. Also machen wir vieles mit der
benachbarten katholischen St. Petrus-Gemeinde zusammen. Und das wollen
und müssen wir weiter ausbauen.“
Was in der großen Kirchenpolitik so schwierig scheint, ist vor Ort
überhaupt kein Problem. Das mag daran liegen, dass sich hier vor Ort
die Menschen direkt begegnen und nicht die Theoretiker beide großer
christlicher Konfessionen. Und dann gilt eben: Was früher wichtig
schien, ist heute nicht länger von Bedeutung. So war es denn auch ein
Katholik, der beim evangelischen Jubiläumsgottesdienst den berühmten
Nagel auf den Kopf traf: „Wir wollen Mauern einreißen, wollen
sehen, das aus dem Nebeneinander ein Miteinander wird“, sagte mit
Michael Steiner ein Gast der katholischen Gemeinde St. Petrus.
Damit will man die aktuelle Entwicklung der Kirchenaustritte
eindämmen. „Wir sind im Dialog mit anderen Christen und mit anderen
Glaubensrichtungen, hören verstärkt zu, was die Leute brauchen“,
sagt Pfarrer Schäfer. Jedermann ist eingeladen, mit den Mitgliedern
von Lukas zu sprechen. „Wir kümmern uns sowohl um die Seelsorge als
auch um soziale Belange. So ist zum Beispiel die Wohnungsfindung in
Auerberg eine Schande. Die Hausbesitzer verkleinern ihre Grundrisse,
um noch mehr Geld herauszuholen. Und die Familien mit mehreren Kindern
ziehen hier weg. Das kann es doch nicht sein.“
Die Lukasgemeinde will Verantwortung übernehmen für die Entwicklung
des gesamten Quartiers. Ist Glaube heute noch zeitgemäß? In Zeiten,
wo uns gesagt wird, alles Wichtige müsse man messen, berechnen
können? „Ich glaube, dass auch Naturwissenschaftler Hoffnung
haben“, sagt Pfarrer Schäfer. Hoffnung ist ein menschlicher, kein
naturwissenschaftlicher Wert. Und darum geht es:
„Naturwissenschaften und Glaubensfragen gehören zusammen, sind
nicht getrennt voneinander zu sehen.“
Die sozialen Aspekte der Lukaskirchengemeinde beinhalten die Arbeit
für Senioren, in der Pflege, für die Kinder und die Jugend und in
vielfältigen anderen Bereichen. Man ist offen und will sich weiter
öffnen, um viele Menschen einzuladen an den Tisch des Herrn, der nach
Überzeugung der Christen alle Menschen in Frieden vereint.
Der Namenspatron Lukas übrigens war Arzt. Ob er auch Seelen heilte,
weiß man nicht. Er gilt allerdings als Verfasser des
Lukas-Evangeliums, zählt also als einer der Evangelisten.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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