Kriminalstatistik
Wo Licht ist, ist oft auch Schatten

Die Handschellen klickten im Jahr 2021 häufiger als in den Jahren zuvor: Die Zahl der Straftaten ist zwar ganz leicht gestiegen, dafür blieb die Aufklärungsquote auf dem hohen Niveau der Vorjahre.  | Foto: Polizei
  • Die Handschellen klickten im Jahr 2021 häufiger als in den Jahren zuvor: Die Zahl der Straftaten ist zwar ganz leicht gestiegen, dafür blieb die Aufklärungsquote auf dem hohen Niveau der Vorjahre.
  • Foto: Polizei

Bonn/Region (jld). Ein „gemischtes Fazit“ hat der Bonner Polizeipräsident, Frank Hoever, bei der Präsentation der aktuellen Zahlen zur Entwicklung der Kriminaltität in Bonn und dem rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreis gezogen. Über alle Deliksbereiche von der Körperverletzung über Einbrüche und Taschendiebstähle bis hin zur Urkundenfälschung hat es zwar keine nennenswerte Veränderung gegenüber den Zahlen des Vorjahres gegeben. Dennoch gibt es bemerkenswerte „Ausreißer“ - sowohl positive, als auch negative.

Zum Teil deutliche Rückgänge gab es beispielsweise bei den Wohnungseinbrüchen, bei den Raubdelikten und bei den Ladendiebstählen zu verzeichnen. Dafür hat die Zahl der Diebstähle aus Kraftfahrzeigen und vor allem die Zahl der Fälle von Kinderpornographie gegenüber dem Jahr 2020 im vergangenen Jahr deutlich zugenommen.

Die polizeiliche Kriminalstatistik für Bonn und die Region folgt dabei einem Trend, der auch im Land zu beobachten ist. Denn ebenfalls in dieser Woche hat Landesinnenminister Herbert Reul seine Zahlen für ganz NRW vorglegt. Auch hier lautet das Fazit: „Das Minus an Straftaten ist ein Plus an Sicherheit - wir sind aber noch lange nicht fertig!“

Für die gesunkene Zahl an Wohnungseinbrüchen machte Hoever beispielsweise die Tatsache verantwortlich, dass Eigentümer ihre Wohnungen und Häuser immer besser gegen Einbrecher absicherten. Hier stünden seine Kolleginnen und Kollegen auch weiterhin den Bürgerinnen und Bürgern mit Rat und Tat zu Seite. Und die Zahl der Taschendiebstähle sei nicht zuletzt deshalb in 2021 niedriger als in den Vorjahren gewesen, weil in Zeiten von Lockdown und Coronabeschränkungen die Innenstädte weit weniger belebt waren, als üblich. Den Dieben wurde so das „Handwerk“ schwer gemacht.

Andererseits sei genau deshalb die Zahl der Betrugsfälle auch höher als in der Vergangenheit: Hier machte sich das im Umfang weitaus gestiegene Onlinegeschäft bemerkbar.

Und noch ein Coronaeffekt auf die Statistik: Auch die Fälschung von Impfpässen durch Impfgegner macht sich bemerkbar und führt dazu, dass die Zahl der zur Anzeige gebrachten Fälle von Urkundenfälschung drastisch zugenommen hat.

Besonders bedrückend ist die hohe Zahl von erfassten Straftaten, die „Verbreitung, Erwerb, Besitz und Herstellung kinderpornografischer Schriften“ betreffen. Dahinter verbirgt sich bundesweit kaum ermessliches Leid von Kindern. 357 Fälle wurden allein im Bereich des Polizeipräsidiums Bonn in 2021 erfasst. Und immerhin 303 davon auch aufgeklärt. So bedrückend das sei, es sei kein Bonner Phänomen, so Frank Hoever. Auch landesweit gibt es hier einen starken Anstieg, wie die NRW-Statistik ausweist. „Dieser Zuwachs ist ungeheuer erschreckend“, so Innenminister Herbert Reul. „Jedoch ist es nicht so, dass es mehr Pädophilie geben würde, vielmehr unternimmt die Polizei mehr. Jeder Fall den wir aufdecken und aufklären - und wir klären 90 Prozent der Fälle im Bereich Kinderpornographie auf - führt uns zu weiteren Fällen.

Redakteur/in:

Jan L. Dahmen aus Bonn

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