Blindengarten
40 Jahre Blindengarten
Bonn (we). Vor 40 Jahren wurde er gegründet, jetzt feiert er ein Jubiläumsfest: Bonns Duft- und Tastgarten lud anlässlich der Feierstunde zum Jubiläum jedermann und jedefrau zum Ausprobieren ein. Im Zeichen des Elefantenbrunnens, einem Geschenk des ehemaligen Stadtdirektors Wolfgang Hesse an den Blindenverein Bonn aus dem Jahre 1983, empfingen dessen aktuelle Mitglieder und die des Ambassador-Clubs Bonn zahlreiche Gäste, die den Garten eifrig nutzten.
Der 300 Mitglieder starke Blinden- und Sehbehindertenverein unterstützt seine Mitglieder, hilft und berät von der Geschäftsstelle in Beuel aus. Unter anderem arbeitet er mit der Stadtverwaltung und den Stadtwerken Bonn eng und gut zusammen, wie der Vereinsvorsitzende Robert Landsberg erklärt. „Etwa an den Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel ist eine gut verständliche hörbare Ansage nötig.“ An vielen Haltestellen gibt es mittlerweilen einen Knopf mit einer Ansage unterhalb des Stationsschildes. Auch zum Umgang mit Blindenführhunden gibt es hilfreiche Tipps. „Es dauert eine Zeit, bis Blinder und Hund ein Team bilden“ meint Robert Landsberg und greift Harras, seinem Führhund, ins Fell.
Marco Mers ergänzt als stellvertretender Vorsitzender: „Wir wollen den Garten der Öffentlichkeit öffnen, zeigen, dass wir aktiver Teil der Gesellschaft sind.“ Karin Oldenburg zeigte als aktives Vereinsmitglied ihr Können auf der Hakenharfe. Sie sagt: „Ich wollte immer schon unbedingt ein Instrument spielen. Mit dem Klavier habe ich angefangen, das war aber nichts für mich. Dann die Gitarre, danach die E-Gitarre. Irgendwann habe ich Andreas Vollenweider mit seiner Harfe gehört, einem Konzertinstrument, unvorstellbar teuer. Und dann habe ich auf einem Mittelaltermarkt, damals noch mit einem Restsehvermögen ausgestattet, eine Hakenharfe gehört und gesehen. Und ich wusste sofort: Das ist‘s. Dann habe ich die zu spielen gelernt. Intuitiv. Noten sehen kann ich nicht. Ich spiele gefühlsmäßig.“ Die Gäste waren begeistert von den zarten Harfetönen.
Bürgermeisterin Gabi Mayer begrüßte die Gäste im Auftrag von Blindengarten-Schirmherrin OB Katja Dörner. Insgesamt war es eine fröhliche Veranstaltung. Der Duft- und Tastgarten mit seinen 800 Gewürzpflanzen, Kräutern und Stauden mit 33 verschiedenen Pflanzensorten wie Rosmarin und Sternmoos, gefiel den Gästen ausgezeichnet. Der Ambassadorclub Bonn hat vor sieben Jahren die Pflege des Gartens übernommen. Der international aufgestellte Verein, in Europa in 20 Staaten vertreten, interessiert sich für soziale und kulturelle Projekte. „Wir sind offen für alle aufgeschlossenen Menschen, die Freude am intellektuellen und praktischen Austausch haben“, so der Vorsitzende Nils Goerge. Gemeinsam mit dem Projektbeauftragten Karl Wollin war er sichtlich stolz auf den gepflegten Garten inmitten der Rheinaue. „Wir sorgen dafür, dass sich hier kein Unkraut ausbreitet und der Garten ein so gepflegtes Erscheinungsbild bietet wie wir uns das vorstellen.“
Der Verein der Blinden und Sehbehinderten ist unter Tel.: 0228 69 22 00 und per Mail unter bsv-bonn@t-online.de zu erreichen. Die Website www.bsv-bonn.de bietet weitere Informationen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.