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40 Jahre Kinderneurologisches Zentrum der LVR-Klinik gefeiert

Gehören zum kinderneurologischen Zentrum (vlnr.): Ludger Greulich, Vorstandsvorsitzender der LVR-Klinik und kaufmännischer Direktor, Prof. Hans Schlack, Helmut Hollmann. | Foto: we
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Bonn - Wer hilft eigentlich Kindern, die in ihrer Kommunikation
eingeschränkt sind? Oder die in ihrer Koordination und der
motorischen Entwicklung auffällig sind? Vielleicht Krampfanfälle
haben? Oder die Welt mit den Augen eines Autisten sehen? Oder denen,
die Opfer sexuellen Missbrauchs sind?

Solcher junger Patienten und ihrer Eltern nimmt sich das
kinderneurologische Zentrum in der LVR-Klinik an. „Wir dringen nicht
in die Gehirne der Patienten ein“, sagt Chefarzt Helmut Hollmann.
Nein, man will die Entwicklung fördern und nicht die geistigen
Qualitäten verändern. „Entwicklung ist unser Thema“, sagt Helmut
Hollmann.

Vor 40 Jahren hat Prof. Hans Schlack das kinderneurologische Zentrum
gegründet. Seitdem hat sich viel getan. Vor allem die Eltern sind
heutzutage als Partner für die Behandlung der jungen Patienten von
enormer Bedeutung: „Wir Ärzte sind nicht die Götter in Weiß. Die
Eltern sind die wichtigsten Personen für die Behandlung des
Kindes,“ so Helmut Hollmann.

Das kinderneurologische Zentrum ist heute an zwei Standorten
untergebracht. In Tannenbusch ist die Ambulanz mit der
Eltern-Kind-Station. Gemeinhin heißt die Ambulanz
„Sozialpädiatrisches Zentrum“. Pädiatrie ist die Lehre von der
Entwicklung des Kindes. Der zweite Standort ist auf dem
LVR-Klinikgelände. Dort gibt es die sozialpädiatrische Kinderstation
und die Schwerpunktambulanz Sprachentwicklung.

Inhaltlich seht heute mehr als früher das interdisziplinäre
überprofessionelle Zusammenwirken von vielen Fachleuten im
Vordergrund. Den einzig wirksamen Königsweg für die Behandlung eines
jungen Menschen mit Entwicklungsstörungen gibt es nicht. Man kann
aber versuchen, aus dem Wissen vieler einen guten Weg zur Gesundung
eines Patienten zu finden.156 sozialpädiatrische Zentren gibt es in
Deutschland. Nur in zehn Fällen ist eine derart umfassende Versorgung
wie in Bonn möglich. In den 40 Jahren des Bestehens sind 125.000
Patienten behandelt worden.

Auf der stationären Einheit beträgt die durchschnittliche
Verweildauer der Patienten heue zehn Wochen. Früher war die Dauer des
stationären Aufenthalts oft wesentlich länger. „Wir arbeiten heute
stärker vernetzt mit anderen Institutionen, etwa mit dem Jugendamt
zusammen“, so Chefarzt Helmut Hollmann. „Wir genießen das
Vertrauen der Eltern.“ Die recht kurze Verweildauer zeugt von einem
Paradigmenwechsel in der Behandlungsmethodik: Während früher oft
theorie- und methodenlastig gedacht wurde, wird heute
bedarfsorientiert ge- und behandelt. Das ist eine ganz andere, viel
konkretere Alltagshilfe für den Patienten.

Natürlich ist die Wunschliste der Kinderneurologen zum Geburtstag
lang. Die 60 Fachspezialisten, die im kinderneurologischen Zentrum
aktuell arbeiten, wünschen sich zum einen eine hinreichende
Finanzierung ihrer ärztlichen Bemühungen. Das ist offenbar ein
ständiger Kampf mit den Kostenträgern. Zum zweien besteht ein lang
gehegter Wunsch darin, einen gemeinsamen Neubau für die
Sozialpädiatrie und die Kinderpsychiatrie zu erhalten. Denn beides
gehört ja bei ganzheitlicher Betrachtungsweise des Menschen zusammen.
Deshalb sollte die Medizin nach allgemeinem Verständnis alle
Synergien nutzen, die sie hat.

Das Ziel aller Bemühungen bleibt trotz aller Modernisierungen und
Fortschritte dasselbe wie vor 40 Jahren: Gesunde Kinder, die mit
beiden Beinen im Leben stehen und ihr Leben selbständig meistern.

- Harald Weller

Gehören zum kinderneurologischen Zentrum (vlnr.): Ludger Greulich, Vorstandsvorsitzender der LVR-Klinik und kaufmännischer Direktor, Prof. Hans Schlack, Helmut Hollmann. | Foto: we
Festakt zum 40. Geburtstag des kinderneurologischen Zentrums. | Foto: we
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