Videonale: Perform!
43 Arbeiten von Videokünstlern sind diesmal zu sehen
Bonn - Zum 16. Mal findet in diesem Jahr die Videonale statt. Das sind
diesmal 43 Arbeiten von Videokünstlern, die sich im Rahmen des
Festivals einem Wettbewerb stellen der mit einem Preisgeld für den
Siegerbeitrag in Höhe von 5.000 Euro dotiert ist. Hinzu kommt die
entsprechende Ausstellung im Bonner Kunstmuseum. Dazu gibt es einen
Parcours in der Bonner Nordstadt.
Der Umgang des Menschen mit einer komplexen Umwelt, in der die Grenzen
zwischen eigenem Erleben und künstlich herbeigeführten Ereignissen
verschwimmen. Das ist das wesentliche Sujet der Beiträge.
Die Videonale hat die Aufforderung „Perform!" zum Thema. Und
genauso, eben performativ und zeitbasiert, sind die Werke der
Künstler. 43 Arbeiten sind im Kunstmuseum zu sehen und zu hören. Sie
alle beschäftigen sich mit der Alltagswelt, die zuweilen ins
Skurrile, Absurde oder auch ins Virtuelle übergeht. Wie das
funktioniert? Nun, in früheren Zeiten hat man einfach per Kamera das
aufgenommen, was man so sieht. Und fertig war das Video. Heute gibt es
noch die Kamera. Inhaltlich allerdings wird gezeigt, was Menschen mit
der Wirklichkeit im eigenen Erleben machen. Da gibt es Szenen, die
Menschen zeigen, die Sexualität leben, andere spielen als Gamer mit
dem Medium Internet. Und hier ist der interessante Ansatz, wie sie mit
virtuellen Problemen im realen Kontext umgehen.
„Klar, die bewegen sich im Virtuellen. Kommunizieren im künstlichen
Raum. Und eben das ist das Neue", erklärt die Kuratorin der
Videonale, Katja Langenbach. „Die Menschen stellen sich selbst dar.
Das ist ein Teil von Performance. Und sie erbringen eine Leistung.
Auch hier wird ein Teil von Performance sichtbar." „Performatives
ist im Moment eine hoch aktuelle Richtung in der Kunst", sagt dazu
Kunstmuseums-Intendant Prof. Stephan Berg.
Begleitet wird die Ausstellung folgerichtig von Diskussionsrunden, die
erläutern, was in der Ausstellung zu sehen ist. Und sich zudem mit
den aktuellen Trends auf dem Videomarkt beschäftigen.
Die Parallelveranstaltung, der Parcours, zeigt Videoarbeiten und
Live-Performances in Bonns Nordstadt, etwa im Künstlerforum oder in
der Fabrik 45. Weitere Häuser sind dabei.
Mehr als 2300 Einsendungen aus allen Ecken der Welt (84 Länder) kamen
in die Auswahl der Jury. Die eindrucksvollsten 43 sind zu sehen. In
einem Ambiente, das zu dem modernen Anspruch der Ausstellung passt.
Mit entsprechender Audio-Unterstützung vermag man erfassen, was die
Künstler mitteilen wollen.
„Die Leute sollen sich inspirieren lassen und unbedingt vorbei
kommen", lautet die Aufforderung von Kuratorin Katja Langenbach. Und
sei es, um den aktuellen Umgang mit einem zeitgemäßen Medium, eben
zeitbasiert, zu erleben.
Eine andere Bonner Ausstellung trägt momentan den bei Sartre
entliehenen Titel „Mit den Augen denken". Wenn der irgendwo passt,
dann hier. Bei „Perform!" im Kunstmuseum. Einer Einladung, zu sehen
und nachzudenken.
Die Videonale ist noch bis zum 2. April im Kunstmuseum,
Friedrich-Ebert-Allee 2, 53113 Bonn, zu sehen. Öffnungszeiten: Di bis
So 11 – 18 Uhr und Mi 11 – 21 Uhr
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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