Schwimmbadneubau wird gestoppt
Alles auf Anfang
Bonn - "Alles für die Katz'". Zum Heulen fanden es die Planer des
Schwimmbads im Wasserland. Gerade war das Ergebnis des
Bürgerentscheids bekannt geworden: 51,94 Prozent der Bonner sind
dagegen, dass das neue Bad gebaut wird. 48,06 Prozent haben dafür
votiert. Die Wahlbeteiligung lag bei 42,87 Prozent.
OB Ashok Sridharan zeigte sich enttäuscht über das Ergebnis, das
summa summarum dazu führt, dass nichts feststeht. Bis auf die
Tatsache, dass es keinen Stadtwerke-finanzierten Badneubau geben wird.
Hierfür sieht Ashok Sridharan keine Chance. Die anwesenden
Stadtwerke-Vertreter gaben sich fatalistisch. Ihre Auslagen für das
Planungs-Verfahren in Höhe von knapp 7 Millionen Euro erstattet die
Stadt.
Die gesamte Diskussion um die Schwimmmöglichkein in Bonn ist auf Null
gestellt. Sie dürfte alle noch jahrelang begleiten. Der Stadtrat wird
à la longue einen Ausweg aus dem Dilemma finden müssen. Das entsteht
dadurch, dass viele Rats-Beschlüsse im Gesamtpaket mit dem
angedachten Neubau des Wasserlandbades getroffen worden sind. Ob also
das Hardtbergbad und die Beueler Bütt saniert werden können, mochte
an dem Abstimmungsabend niemand unterschreiben. OB Ashok Sridharan
meint zwar, dass diese Ratsbeschlüsse bindend seien, andere
äußerten aber bereits andere Meinungen.
Auch sonst ist nicht erkennbar, wie es weiter gehen soll. Die
jahrelange Diskussion geht also weiter. Einige sehr optimistische
Meinungen gingen so weit, zu sagen, jetzt werde das Kurfürstenbad
saniert und erlebe eine Wiederauferstehung. Woher dieser Optimismus
stammt, blieb offen.
Deutlicher als die nackten Zahlen verdeutlichten die Mienen der
anwesenden Entscheidungsträger das Ergebnis: Belämmerte Gesichter
bei der politischen Mehrheit der Stadt, die aufwändig, langwierig und
transparent für den Bau geworben hatte. Mit dieser krachenden
Niederlage hatten wohl die wenigsten gerechnet. Vor allem die
Behindertenvertreter und die Sportenthusiasten hatten Mühe, die
Contenance zu wahren: Zu enttäuschend sind ihre Blütenträume im
Nichts versunken. Die Schwimmbadgegner feierten überschwänglich. Was
sie jetzt tun, wurde in Vorgesprächen aber auch nicht deutlich. Sie
haben ohne Frage jetzt erst einmal gewonnen.
Wie's weiter geht, weiß heute niemand so recht. Und das angesichts
der wirklich mindestens genauso gravierenden ungelösten Probleme,
für die Bonn auch noch eine Lösung finden muss. Hier sei
beispielhaft nur die Oper erwähnt. Vielleicht hilft es ja den
Rheinländen unter den hier Lebenden, wenn sie sich auf einen Spruch
berufen, der hier gern mal zitiert wird, wenn man nicht so recht
weiter weiß: "Es hätt noch emmer joot jegange." Na, wenn das so ist
...
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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