Regierungsviertel
Architektonischer Wandel

Ungebrochenes Interesse: Beim Fest der Demokratie im Mai konnten auch die ehemaligen Regierungsgebäude wie der Kanzlerbungalow oder das Bundeskanzleramt besichtigt werden. Dafür standen manche Besucher teilweise mehr als eine Stunde an. | Foto: Frank Engel-Strebel (Archiv)
  • Ungebrochenes Interesse: Beim Fest der Demokratie im Mai konnten auch die ehemaligen Regierungsgebäude wie der Kanzlerbungalow oder das Bundeskanzleramt besichtigt werden. Dafür standen manche Besucher teilweise mehr als eine Stunde an.
  • Foto: Frank Engel-Strebel (Archiv)

Bonn (fes). Beim Fest der Demokratie anlässlich des 75. Geburtstages des Grundgesetzes zog es im Mai Tausende in das ehemalige Regierungsviertel um nicht nur die Demokratie zu feiern, sondern sich auch die früheren Parlaments- und Regierungsgebäude anzusehen.

Passend dazu brachte das Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) einen informativen und lesenswerten Bildband über das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel in Bonn heraus. Die Autorinnen Angelika Schyma und Elke Janßen-Schnabel vom Fachamt widmen sich in ihrem mehr als 300 Seiten starken Werk der „Topographie der Demokratie“ in der Bundesstadt. Seit den achtziger Jahren begleiten die Autorinnen die Entwicklung dieses Areals rund um das Tulpenfeld wissenschaftlich. Schwerpunkt ihres Buches sind vor allem die Auswirkungen nach dem sogenannten Hauptstadtbeschluss vom 20. Juni 1991, mit dem entschieden wurde, den Regierungssitz von Bonn nach Berlin zu verlegen.

Damit begann sowohl architektonisch als auch städtebaulich ein Wandlungsprozess, den die Verfasserinnen in ihrem Buch anschaulich dokumentieren. Ehemalige Gebäude wurden abgerissen, neue wie der Posttower sind entstanden, andere wurden umgewidmet. Doch viele Gebäude vom Kanzerbungalow bis zur Villa Hammerschmidt stehen heute unter Denkmalschutz und locken jährlich viele Besucher an, die sich für die Geschichte der „Bonner Republik“ interessieren. Dieser Denkmalbereich müsse nun in einer kommunalen Satzung geschützt werden, damit die weitere Entwicklung des Areals unter historischen Geschichtspunkten qualitätssichernd begleitet werden könne, meinen die Autorinnen.

Rund 200 historische Objekte prägen bis heute das Gesicht des Stadtquartiers, das bis 1999 der Dreh- und Angelpunkt des politischen Handelns der jungen Demokratie war. „Sep Ruf, Hans Schwippert, Egon Eiermann und Günter Behnisch gehören zu den Baumeistern, die die Aufgabe hatten, das Monumentale mit dem Transparenten zu verbinden, Würde und Volksnähe gleichermaßen architektonisch zum Ausdruck und in Einklang zu bringen“, heißt es vom LVR. Ein lohnenswerter Streifzug auf den Spuren der deutschen Nachkriegsdemokratie.Infos kompakt:

Angelika Schyma und

Elke Janßen-Schnabel:

Das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel in Bonn – Topografie einer Demokratie. Arbeitsheft der rheinischen Denkmalpflege 87

Eine Veröffentlichung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), herausgegeben von Landeskonservatorin Dr. Andrea Pufke

304 Seiten,

227 Farb- und 39 SW-Abbildungen

Imhof-Verlag,

ISBN 978-3-7319-1398-649,95 Euro

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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