Katholische Kirche in Bonn
Auf der Suche nach Perspektiven
Bonn - Es sind wohl weitreichende, auch einschneidende Veränderungen, auf
die sich die Bonner Katholiken in den kommenden Jahren einstellen
müssen. Im Rahmen von Umstrukturierungen sollen Gemeinden
zusammengefasst werden um künftig gemeinsam ihre Aufgaben zu
erfüllen.
Das Konzept, in Bonn fünf so genannte „Sendungsräume“
einzurichten, erläuterte Stadtdechant Dr. Wolfgang Picken in der
vergangenen Woche der Presse, nachdem zuvor die Seelsorger und die
Vorstände der Gemeindegremien über die Pläne unterrichtet worden
waren. Als „Reaktion auf sowohl innnerkirchliche als auch
gesellschaftliche Entwicklungen“, bezeichnete Picken die aktuellen
Diskussionen um die Zukunft von Kirche vor Ort. In einer Welt, die
sich immer schneller verändere könne Kirche nicht die „Kirche von
gestern“ bleiben. Neue Antworten müssten gefunden werden.
Geplant ist zunächst folgender Zuschnitt der Sendungsräume: Zentrum
mit den Pfarreien St. Martin und St. Petrus, Süd/West mit den
Seelsorgebereichen Melbtal und Bonn-Süd sowie Pfarrei St. Maria
Magdalena und Christi Auferstehung, Nord/West mit den Pfarreien St.
Rochus und Augustinus und St. Thomas Morus, Beuel (Seelsorgebereiche
An Rhein und Sieg, Am Ennert und Zwischen Rhein und Ennert) und Bad
Godesberg (identisch mit dem bisherigen Seelsorgebereich).
Picken betonte, es handle sich bei den aktuellen Plänen nicht um ein
Reduktionsprogramm. Keine Gemeinde werde aufgehoben oder
zusammengefasst. Ziel sei vielmehr, den Dialog zu fördern und
gemeinsam die Zukunft zu gestalten. Antworten sollen gesucht werden
beispielsweise auf die Frage, wie die pastorale Zukunft für den
jeweiligen Sendungsraum sowie für die gesamte Stadt Bonn gesehen wird
und ab wann eine Zusammenarbeit mit benachbarten Seelsorgebereichen
unter der Leitung eines gemeinsamen Pfarrers starten könnte.
Dennoch verschließen die Kirchenverantwortlichen die Augen nicht vor
der aktuellen Situation und vor allem den Prognosen, die weniger
Katholiken, weniger Priester und sinkende Einnahmen aus Kirchensteuern
für die kommenden Jahre und Jahrzehnte voraussagen. „Der
Rückgang in den nächsten Jahren ist so tiefgreifend auch unter
Kirchenmitgliedern und Ehrenamtlichen, vermutlich sind auch die
finanziellen Folgen so erheblich, dass auf allen Ebenen ein Umdenken
notwendig ist“, erklärt Dr. Picken. „Die gegenwärtige Lage
bietet auch Gestaltungsmöglichkeiten und Spielraum für Aufbruch und
Zukunft!“
- Jan L. Dahmen
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.