Joachim Gauck nahm Abschied
Auf Wiedersehen in Bonn, Herr Bundespräsident

Bundespräsident Joachim Gauck besuchte kurz vor Ende seiner Amtszeit noch einmal Bonn und versprach mit seiner Frau noch einmal - ganz ohne Protokoll - zum Bummeln wieder zu kommen.  | Foto: we
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  • Bundespräsident Joachim Gauck besuchte kurz vor Ende seiner Amtszeit noch einmal Bonn und versprach mit seiner Frau noch einmal - ganz ohne Protokoll - zum Bummeln wieder zu kommen.
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Bonn - Joachim Gauck beendet im März seine Amtsszeit als
Bundespräsident. Anlass genug, um Abschied zu nehmen von der
Bundesstadt Bonn, seinem zweiten Amtssitz.

Seine Frau und er haben sich wohl gefühlt in der Villa Hammerschmidt:
„Ich hoffe, dass das Haus wieder bewohnt wird", gab er seiner
Erwartung für die Zukunft Ausdruck. Zuvor hatte er das Bonner
Münster besucht. Neben den Klängen der Klais-Orgel wollte er sich
einen authentischen Eindruck von der romanisch-barocken Kirche
verschaffen. „Das ist ja eine Oase der Ruhe hier. Wunderschön",
kommentierte er den Kreuzgang.

Für den Nachmittag war ein Besuch der Orgelbaufirma Klais vorgesehen.
Den Klang der Instrumente aus Bonn hatte der Bundespräsident bei der
jüngsten Premiere in Hamburgs neuer Elbphilharmonie kennen- und
schätzen gelernt. Nach der Visite im Münster ging es zu Fuß in die
Remigiusstraße. Begleitet von zahlreichen Schaulustigen. „Wir sind
hier, weil das ein sympathischer Mann ist", sagten einige der unterm
Regenschirm Ausharrenden. Und ein US-Amerikaner, der verblüfft
innehielt, weil in Bonn ja mal was los war, fühlte sich bemüßigt,
der Welt via Smartphone und facebook mitzuteilen, was er soeben
erfahren hatte: Dass nämlich das deutsche Staatsoberhaupt in Bonn zu
Gast sei. Und er den Mann persönlich gesehen habe.

Joachim Gauck hat keine Probleme damit, auf Menschen zuzugehen. Hier
ein gutes Wort zu einer Rollstuhlfahrerin, da eine scherzhafte
Bemerkung zu einem Albaner. Er winkte fröhlich zu den Menschen, die
sich in ihrer Mittagspause in ihren Bürofenstern positioniert hatten.
Am Remigiusplatz hatten die Bürger für Beethoven Aufstellung
genommen: Sie erklärten Joachim Gauck, dass an dieser Stelle die
Taufkirche Beethovens gestanden habe.

Weiter ging‘s in Richtung Markt, wo abermals das berühmte „Bad in
der Menge" genommen wurde. Dann das Alte Rathaus, wo der Chor der Bonn
International School einige Ständchen brachte. Sehr zur Begeisterung
des Bundespräsidenten. Dann gab es noch einen kurzen Fototermin. Und
ab ins Alte Rathaus. Ashok Sridharan hatte zum Mittagessen in privater
Atmosphäre geladen. Joachim Gauck bedankte sich noch einmal für den
freundlichen Empfang: „Die Rheinländer und hier vor allem die
Bonner haben ein offenes Wesen und sind stets freundlich zu mir und
meiner Frau gewesen."

Gauck zollte den Bonnern Respekt dafür, den Strukturwandel „nach
dem vielen Verdruss des Hauptstadtbeschlusses" so hervorragend
gemeistert zu haben. Im Gedächtnis seien ihm nicht die vielen
Organisationen und Institutionen geblieben. Sondern vielmehr die
vielen Menschen, die im Ehrenamt viel mehr als lediglich ihre Pflicht
erfüllen." Er erinnert sich an viele gute Begegnungen in der Villa
Hammerschmidt und überhaupt bei seinen Bonn-Besuchen. Gern werde er
sich auch an die beiden Oberbürgermeister erinnern. Deren zwei hat er
kennen gelernt. Jürgen Nimptsch übergab einen persönlichen Brief an
Joachim Gauck. Die beiden haben gute Erinnerungen aneinander.

Gefragt, ob er privat noch einmal nach Bonn zurückkehren werde, sagte
Joachim Gauck: „Auf jeden Fall. Meine Frau und ich freuen uns
darauf, mal ohne den Zwang des strengen Protokolls durch die Straßen
schlendern zu können". Bonn sei eine wunderschöne Stadt. Und der
Blick auf den Rhein habe ihm bei vielen Überlegungen sehr geholfen.

Für abends war eine geballte Ladung Kultur in der Villa Hammerschmidt
vorgesehen.

Also tschüss, Joachim Gauck, was die offizielle Bundesstadt betrifft,
und auf Wiedersehen in Bonn, der liebens- und lebenswerten Stadt am
Rhein.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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