7. Bonner Solotanzfestival
Aufführungen noch bis zum 1. November
Bonn - (rth) Tanzen, das ist Lebensfreude, gemeinsames erleben von
Glücksgefühlen, zwischen künstlerisch stilisierten und
auschoreografierten Bewegungsabläufen und erotisch aufgeladenen
Beziehungen, zwischen Schwanensee und Klammerblues, aber immer ist es
die Gemeinsamkeit, die im Vordergrund steht, selbst bei Discofox. Und
nun das: Abstandsregeln, Maskenpflicht und dann ein Tanzfestival!
Es könnte verstören, aber dieses jetzt stattfindende
Solotanzfestival im Theater im Ballsaal und an anderen
Aufführungsorten im Bonner Stadtgebiet, veranstaltet von CocoonDance,
Bühne in der Brotfabrik und Theater Bonn, war noch nie so wichtig wie
heute. Gerade jetzt, in der Corona-, Covid- oder wie auch immer
genannten Zeit.
Nun gut, man könnte sagen, es ist ein Solotanzfestival und kommt
somit den Forderungen nach Mindestabstand und Kontaktvermeidung
weitestgehend nach. Aber, es ist ja nicht so, dass der Solotanz sich
in Distanz zu einem Gegenüber ausdrückt. Solotanz, das bedeutet auch
immer eine Auseinandersetzung des Individuums mit den vorherrschenden
Gegebenheiten, mit der gesellschaftlichen Situation, in denen sich
Tanz als wesentlicher Teil der Kultur im Spannungsfeld von Tradition
(teilweise vom Publikum erwartet) und Fiktion (gleichermaßen vom
Publikum erhofft) bewegt. Und dieses Spannungsfeld wird nun in diesem
Jahr einen besonderen Stellenwert erhalten.
Zeitgenössischer Tanz, und Solotanz im besonderen, ist Ausdruck
gesellschaftlichen Verhaltens, zwischenmenschlicher Kommunikation,
Auseinandersetzung mit dem, was man die Welt nennt, oder was man von
der Welt erwartet. Das ist, was man in den Momenten brennpunktartiger
körperlicher Reflexionen der Tänzerinnen und Tänzer während der
Aufführung, kurz des Momentums, erlebt und das einen neben dem
Erstaunen über die Leistungsfähigkeit des Individuums hinausträgt
in die Reflexion des Gesehenen und, vor allem, des Erlebten.
Alle zwei Jahre findet das Bonner Tanzsolofestival statt und bietet
außergewöhnliche Soloarbeiten national und international
herausragender Künstler, die auf Einladung von Rafaële Giovanola von
der Kompanie CocoonDance im Theater im Ballsaal und von Vanek Preuß
in der Brotfabrik einen spannenden Überblick zeitgenössischen Tanzes
präsentieren. In diesem Jahr tritt auch das Theater der Stadt Bonn zu
den Ausführungsorten hinzu und im städtischen Kunstmuseum Bonn wird
erstmals ein Symposion stattfinden, in dem in Vorträgen und
Diskussionen Positionen des Solotanzes in Form einer
wissenschaftlichen Auseinandersetzung erörtert werden (Arbeitssprache
Englisch). Dieses Symposion, das auch für interessierte Laien offen
ist, ist der Grund dafür, dass der Zweijahresrhythmus in diesem Jahr
unterbrochen wurde und diese 7. Austragung des Festivals im Abstand
von drei Jahres stattfindet.
Begonnen hat das Festival am 23. Oktober und wird bis zum 1. November
insgesamt 13 Tanzsoli bieten. Mit dabei sein werden unter anderem
Raimund Hoghe, dem erst vor wenigen Tagen der Deutsche Tanzpreis 2020
verliehen wurde, mit dem überragende Persönlichkeiten des Tanzes in
Deutschland geehrt werden, und junge Choreographen wie Ruth Childs
oder James Batchelor. Neben vielen Deutschen Erstaufführungen gibt es
auch durch Jozsef Trefeli (CH) und Rudi van der Merwe (ZAF/CH) eine
Premiere, in der zwei Soli als eine Anthologie persönlicher und
problematischer Familiengeschichte von vor zwei Generationen
präsentiert werden, in der jeder Künstler mit Informationen,
Geschichten und Erinnerungen konfrontiert wird.
Weitere Informationen
Zu den einzelnen Programmpunkten gibt es ausführliche
Informationen mit weiterführenden Links im Internet unter
www.bonn-dance.net.
Aufgrund der Schutzmaßnahmen ist die Besucheranzahl stark
reduziert und es wird dringend empfohlen, Eintrittskarten über
www.bonn-dance.net zu erwerben. Hier ist auch
Kontaktnachverfolgungsbogen zum runterladen hinterlegt, der dann
bereits ausgefüllt mitgebracht werden kann. Die Karten für die
Aufführung von Raimund Hoghe sind nur an der Theaterkasse
erhältlich.
Während der Aufführungen herrscht im Theater im Ballsaal dauernde
Maskenpflicht, bei den Aufführungen an den anderen Orten nur auf dem
Weg zum Sitzplatz.
Wichtig: Aufgrund der am Mittwoch, 28. Oktober beschlossenen
neuen Corona-Maßnahmen, die ab Montag, 2. November in Kraft
treten, kann es schon am Wochenende zu einzelnen Änderungen kommen.
Informieren Sie sich am besten Zeitnah online, ob die Veranstaltung
wie geplant stattfindet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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