200 Jahre Weiberfastnacht
Aus Beuel in alle Welt

Bonns OB Katja Dörner proklamierte Wäscherprinzessin Sabrina I. im Brückenforum. | Foto: Frank Engel-Strebel
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  • Bonns OB Katja Dörner proklamierte Wäscherprinzessin Sabrina I. im Brückenforum.
  • Foto: Frank Engel-Strebel

Bonn (fes). Karneval als reine Männersache? Das war einmal. Vor 200 Jahren schlug die Geburtsstunde der Weiberfastnacht in Beuel: „1824 hatten zum ersten Mal Frauen beschlossen, nicht nur ihre Wäsche, sondern auch ihre Männer in die Mangel zu nehmen“, erklärte Obermöhn Ina Harder schmunzelnd dieser Zeitung. Ein Jahr zuvor ging bereits im benachbarten Köln zum ersten Mal ein vom „Festordenen Comité“ (heute Festausschuss Kölner Karneval“) organisierter Maskenzug durch die Domstadt. Während ihre Männer in Köln feierten, hatten sich in Beuel einige Waschfrauen bei einem Kaffeeklatsch getroffen und sich auch ohne ihre Männer einige vergnügliche Stunden gemacht. Schnell war klar: „Was die Männer können, das können wir Wiever auch.“ So gründete sich ein Jahr später das Alte Beueler Damenkomitee, schon bald folgten der erste donnerstägliche Festumzug und später der Rathaussturm. 1958 schließlich wurde mit Barbara Tiepoldt die erste Wäscherprinzessin proklamiert. Legendär ist bis heute der Ritt auf einem Elefanten von Obermöhn Erna Neubauer 1974 zum Beueler Rathaussturm. Nach der engagierten, vor zwei Jahren verstorbenen Karnevalistin, wird im kommenden Frühjahr übrigens ein Teil des Beueler Rheindammes benannt.

Erster glanzvoller Höhepunkt für Sabrina Michel war ihre Proklamation zur Jubelprinzessin im November im Brückenforum. Dabei dankte sie allen Waschfrauen der vergangenen 200 Jahre: „Sie haben unser schönes Brauchtum ins Leben gerufen und unsere Tradition gelebt. Ich bin überzeugt, dass diese Frauenpower auch die kommenden 200 Jahre besteht. Dafür repräsentiere mich mit Leib und Seele den Beueler Karneval.“

Ein Ereignis jagte in den vergangenen Wochen das nächste. Unter strahlend blauem Himmel bei einem wunderschön verschneiten Rheinufer im Januar fand an der Kennedybrücke erstmals ein „Wäschmob“ organisiert vom General Anzeiger statt. Zahlreiche jecke Wiever der 17 Beueler Damenkomitees hatten weiße Unterwäsche auf Wäscheleinen am Rheinufer aufgehängt. Lustig war natürlich auch das bewährte „Wettwaschen“ beim Beueler Häärekomitee in Pützchen. Und mit der Umbenennung des namenlosen Rathausplatzes in „Möhneplatz“ erfuhren die Karnevalistinnen eine ganz besondere Würdigung. Höhepunkt war natürlich wie immer der Weiberfastnachtzug, der größer ausfiel als in den Jahren zuvor, mit dem Rathaussturm. Wer tiefer in die Geschichte der Weiberfastnacht eintauchen möchte, kann dies mit dem Festbuch oder mit der Sonderausstellung im Beueler Heimatmuseum tun. Mehr Infos gibt es unter www.waescherprinzessin.com

Bonns OB Katja Dörner proklamierte Wäscherprinzessin Sabrina I. im Brückenforum. | Foto: Frank Engel-Strebel
Obermöhn Erna Neubauer 1974 auf einem Elefant auf dem Weg zum Rathaussturm. | Foto: Repro: Frank Engel-Strebel
Redakteur/in:

Frank Engel-Strebel aus Bornheim

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