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Bauen, bauen und nochmals bauen?! Diskussion über die Bonner Immob ...
Bonn - (we) „Bauen, bauen, wir müssen bauen und nochmals bauen.“
Karl-Heinz Schommer, Bonner Architekt und Teilnehmer an der Diskussion
zum Thema Immobilienwirtschaft in Bonn, weiß, wie das Problem zu
lösen ist. Das Problem, dass Bonn wächst und Wohnraumbedarf ohne
Ende produziert, auf der anderen Seite aber kaum Flächen hat, wo
dringend benötigte Neubauten entstehen können. „Die Grundstücke
kosten mittlerweile ebenso viel wie die Häuser selbst“, meinen die
Diskussionsteilnehmer. Helmut Hergarten vom Eigentümerverband „Haus
& Grund“, stellt gar in den letzten Jahren der niedrigen Zinsen eine
regelrechte Flucht in die Immobilie fest. Jedes Haus, und sei es auch
noch so alt und ungepflegt, finde einen Käufer. Die Preise für
Mietwohnungen geraten ins Uferlose. Edith Bosau, Geschäftsführerin
eines Immobilien-Managementbüros, berichtet vom Stadttor in Beuel, wo
Quadratmeterpreise von 5.000 Euro für eine Eigentumswohnung
aufgerufen und bezahlt werden. Und das für Wohnungen an einer der
verkehrsreichsten Kreuzungen Beuels ohne jedes Grün.
Volker Schramm von der Sparkasse KölnBonn sieht keine Schwierigkeiten
bei der Finanzierung von Immobilien. Die Niedrigzinsphase, die
günstige Darlehen ermögliche, bleibe sicher noch eine Weile
bestehen.
Karl-Heinz Schommer plädiert für kreative Lösungen wie eine
Bebauung des ehemaligen Regierungsviertels, das ja als Magistrale
nicht mehr gebraucht werde. Wohnraum ließe sich auch durch das
Modernisieren und Neudenken alter Immobilien schaffen. Die Zukunft
Bonns liege ohnehin in der Innenstadt: „Bonn hat keine Randlage“
meinen die Diskussionsteilnehmer.
Moderatorin Nathalie Bergdoll sah sich in der Rolle der Interviewerin,
weniger als Talk-Masterin. Das führte zu konkreten Fragen mit
konkreten Antworten. An der Stadtverwaltung liege es nicht, wenn wenig
passiere. Auch für Bonn gelte die Regelung, dass 30 Prozent aller
Wohnungen öffentlich gefördert sein müssten. Helmut Hergarten hält
nichts von gesetzlichen Regelungen wie der Mietpreisbremse. Das nütze
nur den Bestandsmietern. Gleichwohl hat auch er den Eindruck, dass
eine Grenze der Zahlungsfähigkeit von Mietern erreicht ist.
Volker Schramm sieht für die Zukunft sanfter ansteigende Mieten und
durchaus eine Chance für clevere Konzepte. Karl-Heinz Schommer meint
ohnehin, die Zeit des Eigenheims im Grünen als Raum junger Familien
sei ausgeträumt. Heute bräuchten wir alternative Wohnungskonzepte.
„Wohnungen mit wechselnden Grundrissen, betreutes Wohnen, das ist
die Zukunft.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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