Baustelle Beethovenhalle
Baustelle Beethovenhalle
Bonn (fes). Was von weitem aussah wie ein kleiner weißer Bauklotz, den ein Baukran früh morgens in das offene Kuppeldach der Beethovenhalle manövrierte, hat es in sich. Mehrere tausend Euro kostet das tonnenschwere Modul, das der Wärmerückgewinnung dient und Teil einer großen Technikzentrale ist, deren Geräte die Versorgung des Konzertsaales der Beethovenhalle den heutigen Anforderungen gerecht werden soll. „Die Arbeiten gingen in den vergangenen Monat sehr gut voran. Stand heute können wir mit sehr hoher Sicherheit sagen, dass wir die Termine einhalten können“, betonte Steffen Göbel, Projektleiter auf der Baustelle für die Sanierungsarbeiten von Bonns denkmalgeschütztem Konzertsaal bei einem Vor-Ort-Termin. Die Bauarbeiten auf Bonns Krisenbaustelle schreiten damit weiter voran. Der von Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) im vergangenen Herbst genannte Termin zur Fertigstellung der Halle bis Ende 2024 könne gehalten werden und die Eröffnung 2025 ebenso. Derzeit bewege sich alles in dem aktuellen Kostenrahmen von 221 Millionen Euro, erklärte Marc Hoffmann von der Pressestelle der Stadt Bonn.
Die 1959 eröffnete Beethovenhalle wird seit vielen Jahren denkmalgerecht instandgesetzt und modernisiert. Dazu gehören auch vier Einheiten zur Wärmerückgewinnung mit Abluft- und Entrauchungsventilatoren, die künftig eine optimale Be- und Entlüftung des großen Saals gewährleistet. Um die Akustik der Mehrweckhalle nicht zu beeinträchtigen, werden die Ventilatoren der Raumlufttechnik-Anlagen getrennt von den Wärmerückgewinnungseinheiten auf neu errichteten Fundamenten innerhalb des Dachraums in eigens konzipierten Mauerwerksaufstellräumen installiert. Die frische Außenluft wird durch das neu errichtete Außenluftbauwerk, das auf der Nordseite im Außenbereich der Straße Wachsbleiche errichtet wurde, angesaugt und über einen Lüftungskanal in die Lüftungszentrale im Untergeschoss des Gebäudes geleitet. Die frische Luft wird über Düsen und Quellauslässe in den Raum verteilt. Die Stadt spricht von einem „Meilenstein“, der eine aufwändige und gut abgestimmte Zusammenarbeit zahlreicher Gewerke erforderlich gemacht hatte. Das Kuppeldach, das für diese Maßnahme geöffnet werden musste, soll spätestens Ende September geschlossen sein, erläuterte Göbel. Noch im Herbst wird das Dach mit seiner markanten Kupferabdeckung wieder aufgebaut. Steffen Göbel ist ein Verfechter der Sanierung dieses Gebäudes. Aus seiner Sicht wäre es ein „Frevel“ gewesen, wenn die Beethovenhalle abgerissen worden wäre: „Sie ist ein herausragendes Bauwerk der Architektur der fünfziger Jahre und hat die Kultur und Politik der Bundesrepublik Deutschland entscheidend mitgeprägt. Aus meiner Sicht war es richtig, dieses Geld in die Hand zu nehmen.“
Die denkmalgeschützte Halle am Bonner Rheinufer ist seit 2016 geschlossen nachdem im April desselben Jahres CDU, Grüne, FDP, Linke und AfD im Stadtrat für die Sanierung der Halle gestimmt hatten. SPD, Bürger Bund Bonn und Soziallberale votierten dagegen. Ursprünglich sollte die Sanierung knapp 61 Millionen Euro kosten. Derzeit liegen die Kosten bei gut 221 Millionen Euro. Immer wieder kam es zu Verzögerungen, so dass der ursprünglich anvisierte Eröffnungstermin vom Beethoven-Jubiläumsjahr 2020 nicht eingehalten werden konnte.
Redakteur/in:Frank Engel-Strebel aus Bornheim |
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