Clockwork Orange
Beethoven auch für Cineasten

Malte Boecker und Stephan Eisel (rechts) präsentieren den 26. März als Beethoven-Tag für Bonn. | Foto: we
  • Malte Boecker und Stephan Eisel (rechts) präsentieren den 26. März als Beethoven-Tag für Bonn.
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Bonn - Das wird spannend: Am 26. März gibt es ab 20 Uhr im Kammermusiksaal
des Beethoven-Hauses ein musikalische Gespräch. Die ist inhaltlich
bestimmt von Stanley Kubricks Film „Clockwork Orange“. Und der 9.
von Beethoven. Es geht um die Frage, ob der Mensch – ja, man darf
heute wohl sagen – digitalisiert werden kann und soll, um ihn zu
angepasstem Verhalten zu konditionieren. Und weiter, ob angepasstes
Verhalten überhaupt sinnvoll ist. Dieser nicht zuletzt ethischen
Frage kommen auf den Grund zum einen der Schwager Stanley Kubricks,
der zugleich sein Nachlassverwalter ist. Er heißt Jan Harlan und
gestaltet den Abend gemeinsam mit dem Pianisten Hinrich Alpers.

Die Veranstaltung hilft, Beethoven zu verstehen und im kulturellen
Kontext zu erfassen, wie Beethoven-Haus-Leiter Malte Boecker meint.
Das hängt damit zusammen, dass die Musik Beethovens eine wesentliche
Rolle für das Verständnis der Hauptperson im Film spielt. Die, Alex,
ist ein brutaler Schläger, hört ohne jede moralische Schranke und
Empathie Beethoven rein mechanisch und nervt die Welt mit brutalen
Ausbrüchen. Er wird festgenommen, einer ebenso brutalen Gehirnwäsche
– ebenfalls mit Beethovens Musik – unterzogen und soll danach als
angepasster Roboter-Mensch, eben wie ein Uhrwerk mit natürlichen
Ursprüngen, funktionieren. Ob das wohl klappt?

Beethovens tiefe Menschlichkeit der Musik erlaubt es dem Zuschauer,
ohne Vorurteile die Tiefen menschlichen Handelns zu reflektieren. Ob
es eine Lösung für die angesprochene Problematik gibt, sollte jeder
mit sich selbst ausmachen.

Malte Boecker und die Bürger für Beethoven arbeiten zusammen, um
Impulse in der Vorbereitung auf 2020 zu setzen. Beide Häuser sind der
Ansicht, dass längst noch nicht alle begriffen haben, welche
Bedeutung Beethovens 250. Geburtstag hat. Der 26. März ist der
Todestag Beethovens und zugleich der Tag seines ersten Konzerts, das
er als Siebenjähriger in Köln gab. Aber wie gesagt: Es geht nicht um
die Rolle des Todes, sondern um Beethovens Rolle für die Lebenden.
Daran zu denken, sollte am 26. März jeden Jahres die vornehmste
Aufgabe aller Beethoven-Bewussten sein. Deshalb wollen sowohl die
Bürger für Beethoven unter der Ägide ihres Vorsitzenden Stephan
Eisel als auch das Beethoven-Haus mit Malte Boecker jährlich zu
diesem Tag etwas Besonderes anbieten. „Wir wollen nicht nur die
Beethovens-Fans für Beethoven begeistern, sondern neue Gruppen
erschließen“, sagt Stephan Eisel.Tickets für das Gesprächskonzert
zum Preis von 25 Euro gibt es auf den Homepages von Beethoven-Haus und
den Bürgen von Beethoven sowie an der Kasse des Beethoven-Hauses.
Geboten werden neben der Musik und den Gesprächen auch
Filmausschnitte aus „Clockwork Orange“. Also auch geeignet für
Cineasten.

- Harald Weller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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