Bürger-Terminal im Stadthaus
Behördengang am Rechner
Bonn - Im Dienstleistungszentrum des Stadthauses, also da, wo man als Bürger
die allermeisten offiziellen Dinge erledigt, steht jetzt ein
Computer-Terminal. Mithilfe dieses „Bürger-Terminals“ kann man
viele Dinge selbst erledigen, für die man sonst die Hilfe eines
Sachbearbeiters in Anspruch nehmen musste. Von der oft umständlichen
und zögerlichen Terminvergabe mal ganz abgesehen. Und das
funktioniert ohne Wartezeit und ohne Termin. Voraussetzung dafür ist
ein onlinefähiger Personalausweis. Und das, nämlich onlinefähig,
sind alle Personalausweise seit 2017. Es sei denn, man hat der
Freischaltung ausdrücklich widersprochen. Vor 2017 ausgegebene
Ausweise - es gibt das neue Format in Scheckkartengröße seit 2010 -
musste man besonders freischalten lassen. Das kann man nachholen. Auch
bei der Stadt. Gegen 6 Euro Gebühr.
Falls der Personalausweis für Onlineverfahren freigeschaltet ist,
kann man ab sofort im Stadthaus an bewusstem Terminal ohne Termin etwa
als Einzelperson seine Ummeldung vollziehen. Oder sein
Führungszeugnis beantragen. Oder in sein Punktekonto in Flensburg
Einsicht nehmen. Oder seine Hundesteuer bezahlen. Die Stadt nennt 19
Fälle, in denen das klappt.
„Das ist ein Anfang, ein Test“, sagt der Chef des
Dienstleistungszentrums, Thomas Fricke. Dieser Test wird möglich
durch die Initiative der Telekom, die die Technik bereitstellt. Und
durch den Einsatz des gemeinnützigen Vereins namens
„bürgerservice.org e.V.“. Günter Weick von eben diesem Verein:
„Wir haben das Ziel, die Freischaltungsmöglichkeiten und die
Vorteile der Freischaltung bekannter zu machen. Wir weisen darauf hin,
dass unser Verfahren absolut sicher ist.“ Narrensicher, könnte man
sagen.
Denn wenn man den Automaten bedienen will, betritt man erst mal eine
Gummimatte. Damit wird das Betriebssystem rauf und runter gefahren.
Das heißt, wenn man die Matte verlässt, fährt das Betriebssystem
des Rechners vollständig herunter. Die Daten sind futsch. Also kann
niemand an die persönlichen Daten des Terminalbenutzers. Sobald das
System läuft, legt man seinen frei geschalteten Personalausweis auf
eine Sicherheitskarte. Die nennen sie hier SID (Security Identity
Device). Die tut nichts anderes als eine Kennkarte, wie sie im
Computerfachhandel erhältlich ist. Will heißen, man braucht für die
Leistungen des Computers nicht mal persönlich ins Stadthaus. Das kann
man auch von Zuhause mit dem heimischen Rechner erledigen.
Vorausgesetzt, man hat solch eine Karte.
Oder man hat ein NFC-fähiges Smartphone. NFC steht für ‚near field
communication‘ und heißt in unserem Zusammenhang, dass das Handy
mit dem Personalausweis kommunizieren kann. Und somit auch mit dem
Stadt-Rechner. Dann kann man also die Leistungen des Rechners per App
und Smartphone von Zuhause aus erledigen. Welche Smartphones das
können, steht auf der Seite www.ausweisapp.bund.de.
Man kann nur empfehlen, von der Neuerung reichlich Gebrauch zu machen.
Denn dadurch verringern sich naturgemäß die Wartezeiten der
Normalos, die das nicht tun. Und mehr Termine werden frei.
Die neue Technik wird vor Ort jedem Einzelnen erklärt durch eine
Telekom-Mitarbeiterin, die für die Dauer einer Übergangszeit stets
neben dem Rechner steht. Damit sollen Anlaufschwierigkeiten
aufgefangen werden. Wie lange die Testphase dauert und wie viele
Geräte die Stadt aufstellen will, hängt vom Erfolg der Maßnahme ab.
- Harald Weller
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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