Und ganz Bonn klingt
Bonn erklingt bis zum 1. Oktober: Noch sind Restkarten erhältlich
Bonn - (we). Einen furiosen Beginn ihres Beethoven-Fests feierten die
Liebhaber der klassischen Musik. Am Freitag gab es parallel im WCCB
und auf dem Marktplatz Valery Gergiev und sein Mariinjsky Theatre
Orchestra. Sicher, die Atmosphäre im WCCB war festlicher. Das
hinderte die etwa 100 unentwegten Besucher des Public Viewing auf dem
Marktplatz vor dem Alten Rathaus aber nicht daran, freudig den
Klängen Wagners, Rimski-Korsakows und natürlich Beethovens zu
lauschen. Die Live-Übertragung aus dem WCCB funktionierte tadellos,
die Leinwand war riesengroß und ließ Live-Atmosphäre aufkommen.
Und das Wichtigste, die Musik. Grandios. Ob dramatisch wie im Auszug
von Wagners „Lohengrin“, ob exotisch wie in der „Scheherazade“
von Rimski-Korsakow oder heiter leidenschaftlich wie Beethovens 4. Die
hat er seinerzeit auch im Hochgefühl einer euphorisierenden Liebe
geschrieben.
Den Zuschauern auf dem Marktplatz war ohnehin zum Träumen zumute,
dunkelte es doch schon deutlich auf dem Marktplatz. Und den
strömenden Regen konnte man ohnehin nur ertragen, wenn die Musik
einen in Traumwelkten entführte.
Am Samstag dann ging es weiter mit den jungen Leuten, die sich der
Klassik verschrieben haben. Gleich auf 6 Bühnen bewiesen sie, dass
Klassik auch jungen Menschen etwa sagen kann. Zum Beispiel auf der
Marktplatzbühne mit dem Junior-Orchester des Ernst Moritz-Arndt
Gymnasiums.
Mit 45 jungen Leuten spielten sie unter der Leitung ihres Musiklehrers
Michael Therre. Und verzauberten die Bühne und die zahlreichen
Zuschauer im hellen Sonnenschein mit Schumann, Händel und
Schostakowitsch. “Wir proben einmal die Woche in der Schule“, so
Michael Therre. Und seine Eleven? „Es macht einfach Spaß, in der
Gemeinschaft mit den anderen zu musizieren“, sagt Max. Kevin und
Moritz ergänzen: „Das ist Spaß für uns. Ob wir das mal als Beruf
machen wollen, wissen wir noch nicht. Erst mal nach dem Junior- in das
Schulorchester. Und mit den Großen spielen.“ Na, wenn das auf der
Bühne die Kleinen waren: Wenn so manche Profi-Orchester derart
beseelt spielten wie die „Kleinen“ am Samstag, das wäre schon
super.
So bietet das Beethovenfest auch Highlights abseits großer Namen von
berühmten Orchestern, Super-Dirigenten oder Sängern, die die Welt
kennt. Die EMA-Junioren jedenfalls brachten die Zuhörer an einem ganz
normalen Samstagmittag zum begeisterten Applaus. Und sie waren in
dieser Stunde die Stars des Festivals.
Das ist an weiteren Höhepunkten nicht arm. Das Fest, das in diesem
Jahr unter dem Motto „Ferne Geliebte“ steht, läuft bis zum 1.
Oktober. Die persönlichen Programmhöhepunkte sind an jeder Ecke,
nicht zuletzt im Netz zu finden. Wie man hört, gibt es noch Karten
für bestimmte Orchesterkonzerte.
Klassik kann Spaß machen? Ja, wenn sie mit soviel Leben dargeboten
wird wie beim diesjährigen Beethovenfestival in Bonn. Die Bonner
fühlen sich mitgenommen im musikalischen Potpourri um den großen
Sohn der Stadt. Eine ganze Stadt klingt. Das ist sicher die bester
Werbung für die klassische Musik und für Beethovens Werk selbst.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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