Mülleimer der Zukunft?
Bonn Orange testet intelligente Abfallbehälter
Bonn - (mt) In strahlendem Rot ist er eigentlich kaum zu übersehen
– und doch erkennt sicher noch nicht jeder auf den ersten Blick,
dass es sich bei diesem Abfalleimer um einen solchen handelt. „Ist
das für die Kleidersammlung?“ fragt ein Passant, den die
Menschenansammlung um den roten Kasten angelockt hat. Bonn Orange
stellt der Presse an diesem Nachmittag einen von drei auf Bonner
Stadtgebiet installierten Abfallbehältern vor.
Dieses Exemplar steht im Bereich der Mondorfer Fähre. „Hier wurden
zuletzt mehrere zusätzliche normale Papierkörbe angebracht“,
betont Jürgen Wehlus. Der Stadtverordnete für Auerberg und
Graurheindorf ist sich sicher, dass dadurch der wild entsorgte Müll
sichtbar zurückgegangen sei. Doch gerade weil hier, besonders an
Feiertagen und Wochenenden, der Müll schnell überhandnehme, sei der
Platz gut gewählt für den neuartigen Abfalleimer.
Dieser ist sichtbar größer als seine bekannten Artgenossen und hat
Solarzellen installiert, mit denen seine Gelbatterie geladen wird. Das
macht den roten Klotz aber noch nicht smart. „Installiert ist ein
GSM-Modul, das uns wissen lässt, wie voll der Behälter im Inneren
ist“ erklärt Uwe Walbröl, Geschäftsbereichsleiter Stadtreinigung
der Bonn Orange. Das bedeutet, dass der Mülleimer über das
Mobilfunknetz meldet, wenn es Zeit wird, ihn zu leeren. Die zweite
smarte Funktion des Abfallbehälters: Ein Pressstempel im Inneren
drückt den eingeworfenen Müll in regelmäßigen Abständen zusammen,
sodass die fünf- bis siebenfache Menge Platz findet. Wert legen
Walbröl und sein Kollege Richard Münz, der aus Krankheitsgründen an
diesem Tag die Presseabteilung vertritt, auch darauf, dass im Inneren
eine genormte Mülltonne mit 120 Liter Volumen den Müll aufnimmt.
„Eine solche Tonne hat den Vorteil, dass sie zum Müllfahrzeug
gerollt werden kann – es ist kein Müllsack, der gehoben werden
muss.“ Das sei wichtig, weil durch die Komprimierung des Mülls
schnell 60 oder 70 Kilogramm Abfall zusammen kommen könnten – kein
Gewicht, das man mal eben so trägt.
Neben dem Abfallbehälter an der Mondorfer Fähre sind zwei weitere
Exemplare in der Poststraße (Innenstadt) aufgestellt. Sie sollen
zunächst für sechs Monate getestet werden. Bonn Orange möchte damit
herausfinden, ob und wo solche Abfallbehälter dauerhaft im Bonner
Stadtgebiet aufgestellt werden können. Durch die Komprimierung des
Mülls könnten theoretisch aus zwei Abfuhren am Tag wie in der
Poststraße eine Abfuhr alle zwei Tage werden – eine potentiell
enorme Arbeitsersparnis für Bonn Orange. Auf der anderen Seite ist
der intelligente Abfallbehälter mit etwa 6.000 bis 7.000 Euro
deutlich teurer als ein normaler Behälter, der immerhin 1.000 Euro
koste. Zumindest seien die Geräte wartungsarm und die verbaute
Gelbatterie halte zwei Jahre. Die laufenden Kosten seien damit gering,
sofern es keine Schäden durch Vandalismus gebe. Die Entscheidung
über eine mögliche Zukunft der Behälter soll noch im laufenden Jahr
fallen, so Uwe Walbröl.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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